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erstellt von Kurt am 21.01.2024 / letzte Änderung am 07.06.2024
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Sechs RoRadler waren unterwegs auf der wohl ungewöhnlichsten Insel auf diesem Planeten
Inhaltsverzeichnis
Im Mai 2023 hatten wir schon gebucht, da die von uns begehrte Unterkunft auch bei anderen Reisenden beliebt ist. Am 16.01.24 starteten wir dann zu sechst nach 2014 zu unserer zweiten RoRadln-Radreise nach Lanzarote. Die Anreise zum Flughafen war mit dem Transfer-Taxi äußerst bequem und absolut zuverlässig. Um 12:05 Uhr sollten wir mit Condor starten. Ein Fluglotsenstreik in Spanien verzögerte den Abflug jedoch um eine Stunde. So kamen wir erst gegen 18:00 Uhr ziemlich erschöpft in unserer Unterkunft im Hyde Park Lane in Puerto del Carmen an. 2014 wohnten wir schon mal in dieser Unterkunft, danach wurde die Anlage renoviert und ist noch besser, als in unserer Erinnerung. Man kann sagen: "Absolut Spitze". Wir wohnten in kleinen Bungalows, hier Suiten genannt und in einem sehr ruhigen Umfeld etwas abseits vom ganz normalen touristischem Wahnsinn, der hier täglich herrscht.
Das Wetter war mit 25 Grad wesentlich angenehmer als im kalten Deutschland. Nach der Ankunft entledigten wir uns schnell der winterlichen Kleidung und passten uns den sommerlichen Temperaturen an. Zu Hause hatte ich einige Lokale in der näheren Umgebung ausgesucht, und so nahmen wir das Restaurante El Jameo, das ca. 1,5 km von unserer Unterkunft entfernt lag. Ein kleiner Spaziergang tat nach der langen Sitzerei des heutigen Tages ganz gut. Das Essen im Restaurante war empfehlenswert, die Bedienung südländisch entspannt und in keiner Weise von Hektik geprägt.
17.01.24 - Playa Quemada - La Geria
Heute Morgen gegen 10:00 Uhr wurden die Fahrräder geliefert, leider nicht so, wie sie schon im Mai 2023 bestellt waren. Zudem hatte ich vor zwei Wochen nochmal zur Erinnerung dem Radverleih alles geschrieben. Wahrscheinlich hat meine Mail dort niemand so richtig interessiert. Zuhause hatte ich allerdings in weiser Voraussicht eine Tour zum Radanbieter geplant, die wir dann am Folgetag in Angriff nahmen.
Um 10:30 Uhr ging es heute los. Der Weg führte uns über die Promenade von Puerto del Carmen, links die schönen Strände Playas Grandes, rechts ein Lokal, Tandladen und ähnliches im steten Wechsel. Nach ca. 6 Km waren wir dem Gewusel entronnen und bogen in ruhigere Gefilde nach Puerto Calero ab.
Puerto Calero ist der Sporthafen von Lanzarote. Obwohl er geradezu heroisch von manchen Reiseführern beschrieben wird, konnten wir dem nicht viel abgewinnen.
Unser nächstes Ziel war Playa Quemada. Das kleine Fischerdorf ist zwar über den MTB-Weg Pedales de Lava entlang der Küste zu erreichen, jedoch nahmen wir auch aufgrund unserer Erfahrung aus 2014 davon Abstand - er war schon mit guten MTBs nicht einfach zu fahren und hätte unsere Tourenräder sehr schnell an deren Grenzen gebracht. Also ging es auf der Nebenstraße 160 hm hinauf zur Hauptstraße LZ 2. Diese begleiteten wir mit mäßigem, aber sehr rücksichtsvollen Verkehr 3 km, um wieder 180 hm und 3,5 km nach Playa Quemada hinab zu brausen. Ich hatte hier wohlweislich der guten Fischrestaurantes eine Einkehr vorgeschlagen, aber einem Teil der Gruppe war das zu früh. Nach langem Hin und Her fand sich dann doch eine Mehrheit, und wir kehrten im Restaurante El Pescador ein. Dass dies unser Lieblingslokal der gesamten Reise werden sollte, wussten wir da noch nicht.
Essen gehen in Spanien und im Besonderen auf Lanzarote ist nicht mit Eile verbunden, und so vergingen zwei Stunden, bis wir das Lokal wieder verließen. Jetzt standen mit vollem Magen wieder 3,5 km und 180 hm auf dem Programm. Gut, dass wir E-Bikes mit einem 625-Watt-Akku geordert hatten.
Am Kreisverkehr bei Uga mit den steinernen Kamelen im Rondell verließen wir die LZ 2 und bogen Richtung La Geria ab. Dies war eine der vielen Straßen auf Lanzarote, wo uns als Radfahrer Vorzugrechte gewährt wurden. Ein großes Schild weist darauf hin: VIA CICLISTA DE LANZAROTE - PREFERENCIA BICI.
Der motorisierte Verkehr wird auf besondere Vorsicht gegenüber Radfahrern hingewiesen. Man muss natürlich feststellen, dass Autofahrer auf Lanzarote sehr rücksichtsvoll mit Radfahrern umgehen, wobei es sich leider unsere deutschen Landsleute auch hier nicht verkeifen können, uns auf jeden noch so kleinen "Fehltritt" belehrend hinweisen zu müssen.
Bald kamen die ersten Bodegas in Sicht. La Geria ist das größte Weinanbaugebiet der Kanarischen Inseln und das auf der trockensten Insel des gesamten Archipels. Viel Wissenswertes dazu gibt es auf Wikipedia u.a. unter diesem Link (klick).
Dort wo Busse standen und viele Menschen umher liefen, verkniffen wir uns den Besuch des Weingutes und wählten die Bodega Antonio Suaréz. Wir waren die einzigen Gäste und probierten zwei Sorten, die Probe für je einen Euro, was ein fairer Preis war. Der gemütlichen Garten bot ein stimmungsvolles Ambiente dafür.
Zurück zum Hyde Park Lane über Asomada wählten wir ab Tías einen ziemlich ruppigen Weg, der uns zum Schieben veranlasste. Diese Passage nahmen wir kein zweites Mal.
18.01.24 - Costa Tequise - Teguise - San Bartolomé
Wie schon am Vortag beschrieben, wollten wir heute die Räder unserer Bestellung anpassen. Der Weg führte uns zuerst zum nur 3,5 km entfernten Flughafen, der direkt am Meer liegt und per Radweg auf der Wasserseite umrundet wird. Wenn bei entsprechenden Windverhältnissen die großen Vögel vom Meer her landen, setzen sie direkt hinter dem Zaun am Radweg auf. Man hat das Gefühl, sie am Fahrwerk berühren zu können, so nah ist man am Geschehen. Es ist ein beliebter Ort für Jung und Alt. Morgens gegen 9:30 Uhr ist jedoch noch kein erhöhtes Flugaufkommen, das setzt erst gegen Mittag ein, wenn die Flüge aus Mitteleuropa hier ankommen.
Also fuhren wir weiter, zuerst entlang der Playa Honda und dann nach Arrecife. Irgendwann in der Stadt hörte der Radweg einfach auf. Gehweg war angesagt, zwischendurch noch durch eine Baustelle unterbrochen. Am Charco de San Ginés, eine Art Binnensee in der Stadt, von César Manrique gestaltet, legten wir einen Fotostopp ein. Etwas später im Hafen lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff, so, wie wir später feststellten, jeden Tag ein anderes, was täglich wahre Menschenmassen ausspuckte, die dann zu Hause erzählen konnten, Lanzarote kennengelernt zu haben. Alle RoRadln-Teilnehmer stellten einheitlich fest, dass unser Kennenlernen der Insel eine andere Qualität hat.
Von Arrecife war es nicht mehr weit zur Costa Teguise. Hier tauschten wir Räder, oder passten sie an, und dann ging es 7 km und 160 hm hinauf und nach weiteren 4 km erreichten wir unser erstes Highlight dieser Tour, die Steinmomente von Teseguite. Hier war wohl ein früherer Steinbruch. Mechanische Eigenschaften als auch die Errosion haben ein Weiteres getan, um bizarre Formen entstehen zu lassen.
Über Teseguite kamen wir in die alte Hauptstadt Teguise, wo wir nur einen kurzen Stopp einlegten, denn unser nächstes Ziel war die Einkehr in der Bar La Plaza in San Bartolomé. Bei unseren Radtouren legten wir Wert auf solche Lokale, die hauptsächlich von Einheimischen besucht werden. Unsere spanischen Sprachkenntnisse kamen uns dabei zugute.
Auf unserem Rückweg nach Playa Honda hatten wir es wieder mit Wegen zu tun, die nicht so optimal für unsere Tourenräder waren. Auch diese Strecke mieden wir bei weiteren Touren. Entlang dem Flughafen waren wir bald wieder in unserer Unterkunft.
Zu Hause hatte ich wie immer viele Tracks geplant, aber alles rein nach Karte. Vor Ort erwies sich nicht jeder Weg so optimal geeignet, und einige Tracks wurden umgeplant, so auch heute.
Wir nahmen die Hauptstraße hinauf nach Tias, was trotz Autoverkehr wesentlich entspannter war, als der äußerst ruppige Feldweg vom ersten Tag. Nach Tías wurde es deutlich ruhiger, es ging auf dem geteerten Camino los Fajardos vorbei durch landwirtschaftliche Anbauflächen am Fuße des Montaña Blanca. Nachdem wir den höchsten Punkt erreicht hatten, kamen Montaña Negra und Montaña Colorada in Sicht, zusammen mit Landwirtschaft in Trockenbauweise geradezu eine Augenweide.
Nach Masdache benutzten wir einen gut zu fahrenden Feldweg und wurden mit riesigen Auftürmungen von Steinplatten konfrontiert, die wohl bei den massiven Vulkanausbrüchen vor ca. 300 Jahren wie leichte Bretter geknickt und verformt wurden. Die Landschaft auf Lanzarote zeigt an den verschiedenen Stellen hautnah, welche Kräfte in der dünnen Erdkruste wirken können.
Die an den Feldweg anschließende Straße war zwar geteert, aber von solch grottenschlechter Oberfläche nach dem Motto: Nichts für ein loses Gebiss. Aber auch der hatte irgendwann mal ein Ende und in Tiagua bot sich erstmals ein zusammenfassender Blick auf die Wüstenlandschaft von Famara. Nur wenige Meter weiter konnten wir bei der Finca Molino de Tiagua eine gut erhaltene Windmühle besichtigen.
Famara schien in dieser Ebene zum Greifen nah, obwohl es noch 11 km dorthin waren. Im Ort angekommen wurde ein Aufenthalt von 45 Minuten vereinbart, den Jede/r nach Gusto verbringen konnte. Dann ging es weiter zum Dünenstrand, der sich mit dem Schild: Arena en calzada - Sand auf der Straße ankündigte. Hier sind an bestimmten Tagen Schneeräumfahrzeuge unterwegs, um den Sand von der Straße zu schieben. Heute sahen wir keine.
Um von Famara wieder ins Landesinnere zu kommen, standen 15 nicht enden wollende Kilometer auf einer fast geraden Strecke auf dem Programm. Unser einziges Glück dabei war der kräftige Rückenwind. In Mozaga kehrten wir im Teleclub de Mozaga ein.
Danach besuchten wir das Monumento de Campesino, erstellt von César Manrique für die hart arbeitende Landbevölkerung. Auf dem Heimweg ging es zügig über San Bartolomé hinab nach Playa Honda und um den Flughafen herum. Heute landeten die großen Vögel vom Wasser her und waren zum Greifen nah.
20.01.24 - Krater Montaña Cuervo und Las Grietas
Die Strandpromenade von Playa del Carmen durchquerten wir heute ohne Halt. Bis hinter Asomada ging es steil auf 370 Meter hinauf. Jetzt begann links das Weinbaugebiet von La Geria und vor uns breiteten sich die Feuerberge aus, die sich je nach Tageszeit in unterschiedlichen Farbnuancen präsentieren.
Nach insgesamt 14 Kilometern hatten wir unser erstes heutiges Ziel erreicht, den Montaña del Cuervo. Wir stellten unsere Räder an einem schattigen Platz ab, was gar nicht so einfach in einer baumlosen Landschaft ist. Ein Kilometer Fußweg trennte uns von dem Vulkan, in dessen Krater wir heute hinab steigen wollten. Es ist schwer hier zu beschreiben, man muss es gesehen haben. Es war einfach beeindruckend.
Nur zehn Kilometer weiter, zwischen San Bartholomé und Tías wartete ein weiteres geologisches Highlight auf uns. Die Las Grietas von Lanzarote sind eine der spektakulärsten Orte, die man auf der Insel besuchen kann. An diesem Ort sieht man, wie der Berghang des Vulkans Montaña Blanca Risse bekommen hat und die Lavaschichten der verschiedenen Ausbrüche freilegt.
Die Rückfahrt verbanden wir mit dem Besuch einer Tapasbar in Tías, wo wir u.a. in den Genuss der auf den Kanaren beliebten und äußerst üppigen Nachspeise Bienmesabe kamen. Bienmesabe heißt salopp übersetzt: "Es schmeckt mir gut". Und das tut es wirklich.
21.01.24 - zur freien Verfügung
Für diesen Tag gibt es keine Beschreibung.
22.01.24 - Feuerberge, oder Montañas del Fuego
Die Anfahrt nach Tías erfolgte wieder auf der Hauptstraße. Weiter ging es über Conil und dem östlichen Rand vom Weinbaugebiet La Geria und vorbei am Krater des Montaña del Cuervo (s. 20.01.24). Kurz vor Mancha Blanca verließen wir die LZ 56 und bogen auf einen idyllischen Wirtschaftsweg ab. Dann waren es noch zwei Kilometer zum Centro de Visitantes, also zum Besucherzentrum für Lanzarote und die Feuerberge schlechthin.
Bevor man nach Timanfaya fährt, ist dieser Ort eigentlich ein Muss. So erfährt man viel Wissenswertes über die Erdgeschichte im Einen und dem Vulkanismus im Besonderen, der hier auf Lanzarote zum Greifen nah ist. Der Höhepunkt des Besuches dort war zweifelsohne die Siumlation eines Vulkanausbruches. Wir waren mitten drin im Geschehen und bekamen eine Vorstellung, wie es Menschen ergehen muss, die dies in der Realität erleben und um Leben, Hab und Gut bangen müssen.
Dann warteten weitere vier Kilometer auf uns, bis wir Timanfaya erreichten. Am Kassenhäuschen wurden wir um 20 Euro pro Person erleichtert und durften dann zum Islote de Hilatio den Montañas del Fuego. Eine lange Autoschlange wartete auf Einlass (es gibt oben nur eine begrenzete Anzahl von Parkplätzen), wir als Radler hatten überall freie Fahrt. Wir waren aber auch die einzigen Radler.
Oben am Islote de Hilatio abgekommen erwarteten uns folgende Vorführungen: Als erstes reichte man uns Lavaasche, die man kaum in den Händen halte konnte, so warm war sie. Dann wurde ein trockerner Strauch in ein Erdloch geworfen, wo dieser sofort Feuer fing. Beeindruckend war, wie ein Eimer Wasser in ein Loch geschüttet augenblicklich eine Fontäne aus kochemdem Wasser erzeugte. In dem angrenzenden Restaurante, kreiert von César Manrique, wird auf Erdwärme gegrillt. Der Untergrund ist hier seit 300 Jahren nur wenige Meter unter der Erdoberfläche noch sehr heiß. Der Vulkan lebt also noch.
Höhepunkt der Veranstaltungen ist jedoch die Fahrt in einem Bus durch das Gebiet, in dem die Vulkane vor 300 Jahren fast sechs Jahre lang ununterbrochen getobt haben. Dieses Erlebnis ist einmalig auf der Welt. So nah und komprimiert erlebt man Vulkanismus nirgends auf unserem Planeten.
Anschließend verließen wir wieder das zentrale Gebiet der Feuerberge und machten bei der Kamelstation Halt. Mit den "Wüstenschiffen" kann man auch am Fuße des Montaña Timanfaya entlang reiten, aber das ersetzt in keiner Weise das zuvor beschriebene Spektakel am Islote de Hilatio.
Wir fuhren weiter und hatten eine Einkehr in Uga vorgesehen. Leider waren beide Restaurantes im Ort an diesem Tag nicht geöffnet. Kurzerhand entschlossen wir uns, hinab nach Playa Quemada zu radeln und dem El Pescador einen weiteren Besuch abzustatten. Das Lokal hatten wir schon vom ersten Tag in guter Erinnerung. Der Weg dorthin, 3,5 km und 180 hm bergab waren eine lockere Sache, der Weg zurück und satt vom guten Essen nicht so einfach. Zum Glück hatten wir E-Bikes und ließen uns so hinauf beamen.
23.01.24 - Salinen/ Lagune de Janubio - Los Hervideros - El Golfo
Zuerst mussten wir wieder durch Puerto del Carmen hinauf nach Macher zur ungeliebten LZ 2, der wir bis Yaiza folgten. Trotz der Hauptstraße ist es sicher, dort zu fahren, und man wird von dem motorisierter Verkehr nicht bedrängt.
Am großzügig angelegten Kreisel bei der Molino de Yaiza legten wir einen Stop ein, um auch aus etwas erhabener Position den schön bepflanzten Platz zu betrachten. Yaiza erhielt mehrfach die Auszeichnung Schönste Gemeinde Lanzarotes. Hier spielte der in der Inselhauptstadt Arrecife geborene Künstler und Umweltschützer César Manrique eine bedeutende Rolle. Im Zentrum besichtigten wir den schönen Plaza de los Remedios.
Dann ging es weiter zur Lagune de Janubio. Von einem Mirador (Aussichtspunkt) hatten wir einen guten Gesamtblick über die Salinen und die zugehörige Lagune. Dann umrundeten wir die Lagune etwa um die Hälfte und bogen Richtung Los Hervideros ab.
Zu Hause bei der Wegplanung war mir schon aufgefallen, dass die Küstenstraße und somit der einzige Weg zu den Los Hervideros von Süden her gesperrt war. Und jetzt in der Realität traf das auch zu. Was tun? Wieder zurück bei in Sturmstärke wehendem Gegenwind und zusätzlichen 15 km, um Los Hervideros von der anderen Seite anzufahren, kam nicht in Frage. Ich suchte einen Weg hindurch und fuhr diesen anschließend mit der Gruppe. Autofahrer hatten nicht diese Möglichkeit, und so störte uns kein motorisierter Verkehr auf diesem wilden und zerküfteten Strandabschnitt. Das stahlblaue Meer und die schwarzen Lavafelsen waren eine Augenweide.
Ich hatte mir extra den Gezeitenkalender für dieses Gebiet besorgt, und so waren wir bei Hochwasser hier. Das Wasser dankte es uns mit wilden Fontänen.
Das nächste Highlight war der halb im Meer versunkene Krater von El Golfo. Wo früher noch ein Parkplatz war und Menschenmassen den Weg in den Krater säumten, konnten wir uns diesmal nahezu allein bewegen, denn es gibt keinen ofiziellen Hinweis mehr auf diesen Zugang. Wir von RoRadln kennen den jedoch und konnten unseren Gästen diese einmalige Schönheit hautnah präsentieren.
Dann fuhren wir weiter in den Ort El Golfo. Der offizielle Blick von hier oben konnte jedoch dem zuvor gesehenen in keiner Weise das Wasser reichen. In einem der vielen Fischlokale kehrten wir ein. Es war eine gute Wahl.
Der Rückweg nach Yaiza war zäh, der Wind zeigte wieder sein ganzes Können. In Yaiza, im Café Santa Catalina gönnten wir uns noch ein Dulce, bevor wir die letzten 15 km zurück zum Hyde Park Lane in Angriff nahmen.
24.01.24 - ins Zentrum per Rad bzw. Nordtour mit dem Auto
Eine Radtour durch den Norden der Insel ist wegen der Entfernungen nicht machbar. Daher unternahmen unsere Mitreisenden eine Tour mit dem Mietwagen. Uschi und ich kennen Lanzarote bestens, waren Anfang November 2023 ebenfalls zwei Wochen im Norden und verzichteten somit auf eine erneute Besichtigung. Einen ausführlichen Bericht zu der Nordtour mit dem Auto gibt es am Ende dieses Berichtes.
Wir radelten heute ins Zentrum, und das ist die Beschreibung dazu:
Hatten wir bisher schlechte Erfahrung mit ruppigen Wegen, versuchten wir heute erneut unser Glück und wurden fündig. Gleich hinter dem Hyde Park radelten wir am Rancho-Park vorbei über angenehme Wege hinauf nach Tías, wo wir wieder auf bekannte Strecken der Vortage trafen. Hinter Masdache hatte ich auf der Karte eine Lavahöhle ausgemacht, die Cueva de las Palomas. Die Höhle hat ihren Namen zurecht, denn als wir uns ihr näherten, flogen Tauben (spanisch: las palomas) aus dem Lavaloch. Betreten darf man die Höhle allerdings nicht, da sie nicht für den Besucherverkehr gesichert ist, aber von oben schauen ist erlaubt.
Der Weg führte zurück über eine grottenschlechte Straße (auf dem Weg nach La Famara hatten wir schon mal das Vergnügen). Ab Masdache fuhren wir durch landwirtschaftlich genutzte Flächen, bis wir wieder an der Hauptstraße zum Weingut El Grifo kamen.
Die Bodega El Grifo aus dem Jahr 1775 ist die die älteste Bodega der Kanarischen Inseln. Hier gibt es ein Museum, das man nur in Verbindung mit einer Weinprobe für 15 Euro besichtigen kann. Wir verzichteten darauf und begnügten uns mit dem schönen Kaktusgarten, der kostenfrei war.
Nach einem kurzen Stück Hauptstraße, fanden wir uns wieder in landwirschaftlichen Nutzflächen, hauptsächlich Wein in der üblichen trichterförmigen Vertiefungen. Über Al Campesino erreichten wir die Bar La Plaza in San Bartolomé. Hier kann man gut speisen. Die Bar wird fast ausschließlich von Einheimischen besucht. Das ist immer ein gutes Zeichen. Heute hatten wir das Tagesmenü: 1 Jarra Cerveza (das sind 0,4 Liter Bier vom Fass) oder ein Copa Tinto (ein Glas Rotein), ein kanarischer Eintopf, Fischfilet mit papas arrugadas und Salat, Pan und Café oder Postre. Und das alles für 11 Euro pro Person, kanarische Gastfreundlichkeit eingeschlossen. Dafür kriegt man unten im touristischen Playa del Carmen gerade mal eine Vorspeise.
Wir fuhren weiter und legten in Tías eine zweite, süße Pause mit Bienmesabe ein. Danach ging es zügig bergab zurück zum Hyde Park Lane.
Heute waren wieder alle Teilnehmer an Bord. Ich hatte unsere gestrige Tour etwas angepasst, und so fuhren wir diese so ähnlich wie am Vortag, mit der Ausnahme, dass wir uns ein paar zusätzliche Kilometer über Tinajo und Tao gönnten und anschließend nochmal, wie schon am 19.01.24 in Mozaga einkehrten. Auch hier stellten wir fest, dass es einfach lohnenswert ist, dort zu essen, wo es auch die Einheimischen tun. Es gibt oft keine Speisekarte wie bei uns üblich, sondern die Gerichte stehen meist auf einer Wandtafel. Am Monumento del Campesino hielten wir nochmal an, um das restliche Geld in Souveniers zu investieren und rauschten dann hinab über San Bartholomé nach Tías, wo wir heute dem Café San Antonio einen Besuch abstatten. Über die Hauptstraße und am Golfplatz vorbei hatte uns der Hyde Park wieder.
26.01.24 - Jardin de Cactus bzw. Arrecife
Der heutige Tag war wieder zweigeteilt. Vier Personen fuhren nach Guatiza zum Jardin de Cactus. Wir, Uschi und ich waren erst im November 2023 in dieser Gegend und radelten heute zur Inselhauptstadt, nach Arrecife.
Dazu gibt es allerding nicht viel zu berichten, die Route verlief wie am 18.01.24. Wir besichtigten das Castillo San Gabriel (nur von außen, das Museum war uns nicht so wichtig), die Iglesia de San Ginés und fuhren dann um den Charco de San Ginés, wo wir in einem der vielen Lokale einkehrten. Die Preise waren hier allerdings saftiger, als anderswo auf der Insel. Das ist wohl den vielen Kreuzfahrtbesuchern geschuldet. Täglich legt an der nahen Mole eines dieser riesigen Kolosse an und spukt Menschenmassen aus, die dann über die Stadt herfallen. Nach der Einkehr fuhren wir wieder die 13 km zurück zum Hyde Park Lane.
Die Besucher des Jardin de Cactus haben einen Bericht zu ihrer heutigen Tour geschrieben. Den gibt es am Ende dieses Berichtes.
27.01.24 - La Geria - Playa Quemada
Nach fast täglichem Tourenangebot hatten wir so ziemlich alle wichtigen Wege abgefahren. Daher boten wir heute nochmal die Tour vom ersten Tag an, jedoch in umgekehrter Richtung, denn wie heißt es doch: Jeder Weg hat seine zwei Seiten. Und so entdeckten wir auch dieses Mal wieder Aussichten, die uns bei der Tour am Tag 1 verborgen blieben. Was es jedoch generell zu sehen gab, ist bereits am 17.01.24 beschrieben, lediglich benutzten wir einen besseren Weg zur Auffahrt, denn die Abfahrt bei der ersten Tour war doch sehr ruppig. Und einen wichtigen Grund hatte die heutige Tour auch noch. In Playa Quemada gab es das beste Fischrestaurante weit und breit, das El Pescador (spanisch: der Fischer), was wir nun schon zum dritten Mal besuchten.
28.01.24 - Asomada - San Bartolomé - Playa Honda
Heute, am Sonntag gab es kein offizielles Programm. Jede/r tat, was ihm/ihr Spaß machte. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in zwei Tagen zurück im winterlichen Deutschland sein würden, unternahmen Uschi und ich eine Radtour. Auch heute, wie bereits gestern versuchten wir noch einige unbekannte Wege zu finden, was uns teilweise auch gelang.
Wir fuhren entlang der Uferpromenade mit dem üblichen Wahnsinn, der dort herrscht. Auf dem baulich hervoragend geführten Radweg tritschelte so Manche/r dahin, sprang unverhofft auf die Fahrbahn, oder stand sonstwie im Wege. So waren die ersten fünf Kilometer mit höchster Wachsamkeit verbunden.
Aus dem Ort heraus radelten wir hinab Richtung Puerto Calero, um sofort wieder hinauf zur LZ 2 aufzusteigen und erreichten kurz danach Asomada. Ein Camino bot sich an, der anfangs ganz passabel aussah, jedoch dann für die nächsten zwei Kilometer unbefestigt wurde. Aber die Aussicht war schön.
Dann fanden wir uns auf einem Weg wieder, den wir erst gestern in umgekehrter Richtung gefahren waren. Also kehrten wir um und suchten eine neue Wegführung. Wieder wurde es für ca. 2 km "uneben". Wir fuhren um den Montaña Blanca und den Montaña Guatisea und erreichten San Bartolomé. Die Bar La Plaza hatte heute geschlossen, und wir rauschten hinab nach Playa Honda. Aufdem Weg dorthin legten wir noch einen kleine Zwischenstopp ein und zwar dort, wo sich ein perfekter Blick auf die Landebahn des nahegelegenen Flughafens bot.
In Playa Honda am Strand wollten wir einkehren. Erst war es nicht einfach einen Platz zu finden, dann wollte uns der Kellner zu einer teuren Fischplatte drängen. Danach war uns nicht, und wir fuhren weiter. In einem uns inzwischen bekannten Lokal kehrten wir ein und ließen den Tag somit ausklingen.
29.01.24 - Durch die Berge nach Playa Quemada
Heute fand unsere Abschlusstour statt. Teile der Wege, welche wir gestern ausgekundschaftet hatten, wurden heute gefahren, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Hinter Asomada nahmen wir dann die LZ 2 Richtung Playa Quemada, genossen im El Pescador nochmal den hervorragenden Fisch und strampelten zurück in die Unterkunft. Es war heute sehr heiß, über 30 Grad, fast windstill und zwar wolkenlos, aber dunstig. Diese Wetterlage nennt sich hier Calima. Näheres dazu gibt es auf den Seiten von Wikipedia.
Die gefahrenen Touren befinden sich unter dem Suchbegriff "Lz2024" bei den Statistiken für das Jahr 2024, die zugehörigen Tracks gibt es am Ende dieser Beschreibung.
Es war eine fantastische Reise in einer anderen Welt. So unscheinbar, wie die Insel auf den ersten Blick wirkt, so vielfältig waren die Eindrücke in diesen zwei Wochen. Vieles kann man, wie in diesem Bericht versucht, weder beschreiben, noch in Bilder fassen - man muss es gesehen haben.
Noch mehr Lanzarote: Bilder und Berichte
Hier sind nun die Berichte zur
Auto-Tour in den Norden der Insel
und der
Radltour zum Jardin de Cactus.
Viele weitere Berichte und Bilder gibt es an dieser Stelle.
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Diverse Berichte
1. Lz 01 - Puerto ...
2. Lz 02 - Costa T ...
3. Lz 03 - La Fama ...
4. Lz 04 - Krater ...
5. Lz 05 - Feuerbe ...
6. Lz 06 - Lagune ...
7. Lz 07 - Ins Zen ...
8. Lz 08 - Mozaga
9. Lz 09 - Jardín ...
10. Lz 010 - Arreci ...
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12. Lz 012 - Asomad ...
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