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erstellt von Kurt am 17.05.2024 / letzte Änderung am 22.05.2024
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Neun RoRadler waren im Mai 2024 mit RoRadln im Radlmekka an der Adria
Inhaltsverzeichnis
Neun RoRadler waren im Mai 2024 auf gemeinsamer Jahresreise. Das Ziel war Cesenatico, das Radlmekka an der Adria. Wie schon im vorigen Jahr in Kroatien schlossen wir uns wieder dem Busreiseunternehmen Berr an. Das hat den Vorteil, dass durch die Buchung der Reise alles geregelt ist, also Fahrt, Unterkunft mit fast Vollpension und dem Transport der eigenen Räder. Ebenfalls wird ein Radtourenprogramm für verschiedene Leistungsgruppen angeboten, dem man sich anschließen kann. Da wir selbst diese Gegend aus früheren Reisen bestens kennen, gestalteten wir unsere Touren selbst.
Am 03.05.24 fuhren wir mit dem Bus kurz vor 23:00 Uhr in Bruckmühl los und erreichten gegen 7:00 Uhr unser Hotel Capitol in Gatteo a Mare. Nach dem Frühstück wollten wir unsere erste Tour starten. Daraus wurde erst einmal nichts. Mit dem Bezug der Zimmer war frühstens gegen 11:00 Uhr zu rechnen. Um 9:00 Uhr fand eine allgemeine Besprechung statt, was im Hause wie funktioniert und welche Touren geplant sind. Dann hieß es warten, bis die Zimmer frei waren und wir uns zum Radeln umziehen konnten. Um 11:30 Uhr starteten wir dann. Aufgrund der späten Abfahrt wurde die Tour leicht angepasst, bzw. etwas abgekürzt.
15 km sind es mindestens, bevor man die ersten Hügel erreicht. Das war für uns in Crocetta. Nach weiteren 2 km und 120 hm kamen wir nach Longiano. Der Ort liegt idyllisch auf den Hügeln zwischen Rimini und Cesena. Seinen Ursprung führt er auf das siebte Jahrhundert zurück, wo hier die Einwohner des Flachlandes Unterschlupf vor den Barbaren fanden. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten gehört das Castello Malatestiano, von wo man einen wunderbaren Ausblick auf den Ort und die malerische Landschaft genießen kann.
Zuerst besichtigten wir jedoch die Kirche Santissimo Crocefisso. Vom Kirchplatz bot sich ein schöner Blick auf die Altstadt und das Castello. Letzterem statteten wir anschließend einen Besuch ab. Dann rauschten wir ins Tal des Flusses Scolo Rigossa und folgten ihm bis nach Badia. Die nächsten fast 20 km nach Cesenatico, das markante Hochhaus immer fest im Blick, zogen sich wie Kaugummi. Endlich waren wir da und kamen direkt im Hafen an.
Der von Leonardo da Vinci geplante Hafen von Cesenatico ist allein durch seine Form sehr effektiv gegen Versandung geschützt und teilt die Stadt in zwei große Zonen, Ponente im Norden und Levante im Süden.
Im Hafen liegen einige Museumsschiffe. Diese prachtvollen alten Segler wurden sogleich fotografisch festgehalten. Nach einem kleinen Aufenthalt in diesem Bereich legten wir die letzten 5 km nach Gatteo a Mare zurück.
05.05.24 - Weinanbaugebiet Sangiovese
Bei meiner Planung der Straßen achte ich darauf, möglichst verkehrsarme Straßen zu benutzen. Wenn es schon keine Radwege gibt, versuche ich die niedrigste Kategorie, also z.B. eine SP... oder Wirtschaftswege zu nehmen. Wieviel Verkehr dann in Wirklichkeit vorherrscht, kann natürlich keine Karte vorhersagen. So war es an diesem Sonntag recht lebhaft. Und Italiener scheinen es generell eilig zu haben und Radfahrer als äußerst störend empfinden, was durch Hupen und scharfes Vorbeifahren zum Ausdruck gebracht wird. Auf jeden Fall war die Anfahrt bis kurz vor Cesena nicht so prickelnd.
Dann bogen wir Richtung Berge ab, und es wurde bedeutend ruhiger. Hier bot sich als erstes ein schöner Blick auf die Abbazia di Santa Maria del Monte von Cesena an. Diese besuchen wir bei einer anderen Tour.
Dann ging es die nächsten 10 km bis auf 280 hm ständig bergan. Immer wieder auf dieser Panoramaroute boten sich fantastische Blicke auf bergige Landschaft mit tiefen Schluchten. In Sorrivoli besuchten wir das gleichnamige Castello di Sorrivoli. Außer dem grandiosen Blick ins Tal hatten wir das Glück, einer riesigen Hochzeitsfeier beizuwohnen. Uns war bei der Anfahrt schon aufgefallen, dass Unmengen von Autos überall parkten. Jetzt wussten wir, wo die alle waren.
Von Sorrivoli ging es sehr steil hinab zum Torrente Pisciatello, und anschließend wartete ein zäher Anstieg von 250 hm zu dem idyllisch gelegenem Monteleone auf uns. Bei der Planung hatte ich gesehen, dass nur ca. 500 Meter von der Hauptroute entfernt ein kleiner See mit herrlichem Ausblick lag. Leider hatte ich mir nicht den Höhenunterschied berechnen lassen. Das waren um die 50 Meter auf einer sehr steilen Schotterpiste, die sich mit leichten Bio-Bikes leider nicht hinauf fahren ließ. Wieder auf der Hauptroute erreichten wir nach einem weiteren Kilometer den höchsten Punkt dieser Tour bei 370 m NN.
Jetzt ging es nur noch bergab, immer wieder mit Stopps, um die herrliche Landschaft bildlich festzuhalten. Einer dieser Haltepunkte war Montenovo, ein weiterer Montiano. In diesem beschaulichen Ort legten wir eine großzügige Pause ein mit einem Cafe-Besuch und der Begehung der monumentalen Stadtmauer. Wieder im Tal hatte ich bei der Planung bessere Wege erwischt. So besichtigten wir den Cimitero di Fuimicino und erreichten über ruhige Wege wieder Gatteo a Mare.
Es sollte heute zwei Gruppen geben, eine nach San Marino und eine kürzere nach Verucchio. Die Anfahrt wurde gemeinsam gestaltet, da Verucchio auf dem Weg nach San Marino liegt. Von Gatteo a Mare benutzten wir einen Radweg entlang des Rubicone, dem wir mehr oder weniger bis Savignano sul Rubicone folgten. In der Innenstadt legten wir einen kurzen Stopp ein. Da keine weitere Besichtigung gewünscht wurde, ging es weiter aus der Stadt hinaus und dem Rio Salto folgend bis nach Canonica.
Nach insgesamt knapp 20 km kamen wir dann zum Fluss Marecchia und auf einen wunderschönen Radweg, dem wir bis Ponte Verucchio folgten. Hier sollte nach 27 km die Trennung der Gruppe erfolgen. Das war uns zu früh, und so entschieden sich alle gemeinsam nach San Marino hinauf zu strampeln.
Das erforderte jetzt auf 11 km einen Anstieg von 550 hm. Etwa auf der Hälfte der Auffahrt hatte ich den weiteren Aufstieg über eine ruhigere und nicht so stark frequentierte Strecke ausgesucht. Nicht alle wählten diese Strecke. Wer voraus fuhr, ohne den Weg zu kennen, musste sich mit dem unliebsamen Weg zufrieden geben und traf erst Ende der Auffahrt wieder auf die restliche Gruppe.
Wir sperrten unsere Räder vor dem Eingang zur Altstadt ab. In den engen Gassen wären sie nur ein Hindernis gewesen. San Marino, die vermutlich älteste Republik der Welt, gehört nicht zur EU, ist aber mit dieser sehr eng verbunden und hat als Währung ebenfalls den Euro. Überall in der Altstadt gibt es Waffen frei zu kaufen. Waffennarren können sich hier von der Handgranate bis zum Schnellfeuergewehr eindecken, dürfen es aber nicht in die EU, in diesem Falle nach Italien einführen.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Altstadt stand die Abfahrt bevor, diesmal zum Teil über die verkehrsreichen Stecken, die wir bei der Auffahrt gemieden hatten. Nach 5 km, jetzt wieder auf deutlich ruhigeren Straßen hatte uns Bella Italia wieder. Es erwartete uns nochmal ein kleiner Anstieg von 60 hm, und wir erreichten Verucchio. Hier gönnten wir uns eine ausgiebige Pause.
Frisch gestärkt und ab nun ständig bergab erreichten wir den Radweg am Fluss Marecchia, diesmal auf der anderen Seite, als bei der Hinfahrt. Bis zur Brücke nach Santarcangelo di Romagna folgten wir dem Flussbett, das uns vom Aussehen her an die obere Isar zwischen Mittenwald und dem Zufluss in den Sylvensteinsee erinnerte.
In Santarcangelo auf der Piazza Ganganelli gönnten wir uns einen kurzen Fotostopp. Wir verließen die Stadt und kamen alsbald an den Fluss Uso. Hier hatte BRouter ein besonderes Schmankerl für mich geplant: 5 km auf einem Pfad entlang des Uso, der wilder nicht hätte sein können. Nach weiteren nicht enden wollenden 10 km waren wir endlich wieder zurück.
07.05.24 - zur freien Verfügung
Heute zeigte sich das Wetter durchwachsen. So wurde übereinstimmend auf ein gemeinsames Programm verzichtet. Ein Teil der Gruppe fuhr nach Rimini. Falls jemand etwas dazu schreibt, werde ich es hier verlinken.
Aufgrund von wechselhaftem Wetter fuhren wir heute später los. Der Weg führte entlang der Strandpromenade zum Hafen von Cesenatico, lediglich unterbrochen durch einen Stopp beim Denkmal des legendären Radsportlers Marco Pantani.
Der weitere Verlauf Richtung Norden war nicht immer ganz einfach, da einige in der Karte als Radweg gekennzeichnete Wege so in Natur nicht vorkamen. Eigentlich ist auf einer Entfernung von über 50 km der gesamte Strand durchgehend bebaut, also von Cattolica im Süden bis etwa auf die Höhe von Ravenna im Norden. So ist auch kaum der Wechsel von einer zur anderen Gemeinde wie z.B. hier von Cesenatico nach Cervia erkennbar.
Ab dem Camping Zadina waren wir wohl in Cervia, und hier begann ein schöner Weg von 3,5 km durch einen herrlichen Pinienwald parallel zum Strand. Im Hafen von Cervia legten wir eine großzügige Pause ein, wo Jede/r in Eigenregie die Sehenswürdigkeiten, wie den Brunnen Tapeto (fliegender Teppich), die Altstadt usw. besichtigen konnten. Um die Stadt durch die Saline zu verlassen blieb uns nur die stark befahrene Hauptstraße bis zur Insel in der Mitte der Lagune. Anscheinend hätte es auch einen ruhigen Pfad zur Insel gegeben, aber dieser war lt. Google-Street-View als gesperrt und privat gekennzeichnet. Da wir bei anderen Italien-Reisen mit privaten Wegen schlechte Erfahrungen gemacht hatten, zog ich diesen Weg nicht in Betracht.
Im Shop Salina di Cervia wurde noch etwas Salz gekauft, das hier als Süßes Salz gepriesen wurde. Bei einer Probe zu Hause mit normalen und wesentlich preisgünstigerem Salz konnte ich außer dem Preis keinen Unterschied feststellen.
Für die Rückfahrt wählten wir die Römische Centuriazione - ein römisches Ordnungssystem zur Unterteilung eines Territoriums. Dieses Wegesystem, die Centuriazione de Cesena wurde zwischen 268 und 187 v. Chr. angelegt und gehört zu den am besten erhaltenen in der Welt.
Wie gestern bei der Rückfahrt ging es heute anfangs durch die Römische Centuriazione. Dann erreichten wir den Radweg entlang des Flusses Savio, dem wir recht romantisch bis nach Cesena folgten. Der Savio hat ein tiefes Flussbett, an dem alles wächst, was viel Wasser braucht, so u.a. auch Bambus. Durch vorausgegangene Unwetter war ein Teil des Weges abgebrochen und der Weg komplett gesperrt. Das war jedoch nicht vorher angekündigt, sondern von hier auf jetzt einfach dicht.
Was tun? Zum Glück bot sich ein Loch im Zaun, und das Ganze wurde über einen Acker großzügig umfahren. Dann kamen wir nach Cesena. In der gemütlichen Innenstadt legten wir eine Pause ein. Zudem hatten wir einen platten Hinterreifen zu reparieren.
Wieder aus der Stadt heraus kamen wir zur Abbazia di Santa Maria del Monte, die wir schon am zweiten Tag von Weitem ausgemacht hatten. Hier oben und dann ein Stückchen weiter unten hatte man eine herrliche Sicht auf die Stadt, wo wir kurz zuvor noch waren. Einiges Auf und Ab bescherte uns wieder herrliche Blicke in die hüglige Landschaft, wie bereits bei unseren anderen Touren in den Tagen vorher.
Die letzten 18 km dieser Tour über Gambettola und Sant Angelo waren unspektakulär, halt die üblichen Zubringer zwischen Meer und Bergen.
10.05.24 - Roncofreddo - Sogliano al Rubicone - Ponte Uso
Heute kamen wir etwas später weg, was sich sofort durch die geschlossene Schranke am Bahnübergang mit einer Wartezeit von ca. 10 Minuten rächte. Dann hatte ich 15 km fast nur auf Radwegen bis kurz vor Calisese geplant, was uns eine entspannte Fahrt bescherte. Hinter Badia begannen langsam die Steigungen, die schnell heftig wurden.
Wieder mal hatte ich der Planung durch BRouter nicht meine volle Aufmerksamkeit geschenkt, und wir erwischten einen Weg, der durch einen Erdrutsch bei den Unwettern in 2023 nicht mehr vorhanden war. Eine Umkehr mit einem Umweg von ca. einem Kilometer und ca. 50 hm war nach Roncofreddo notwendig. Im beschaulichen Zentrum legten wir einen Fotostopp ein, bevor es auf einem kurzem Höhenweg mit gigantischer Aussicht wieder hinab ins Tal des Rubicone ging.
Kaum unten angekommen, wartete ein erneuter Anstieg von 200 hm mit 18 Kehren nach Sogliano auf uns. In der gemütlichen Altstadt legten wir eine ausgiebige Pause ein.
Wieder ging es hinab nach Ponte Uso. Eigentlich hatten wir von unseren früheren Reisen in dieser Gegend den Weg entlang des Uso in ruhiger Erinnerung. Das war diesmal leider anders. Starker LKW-Verkehr, bedingt durch einen nahen Steinbruch, störte die Idylle. Ab Canonica wurde es wieder ruhiger.
Ein letztes Mal durchquerten wir Savignano, wo einst schon Caesar den Rubicone überschritten haben soll. Wir überquerten selbigen auf einer Brücke und folgten ihm bis zu seiner Mündung in die Adria in Gatteo a Mare, das letzte Stück auf einem Trampelpfad.
Reinhard Rolle, unser Hofberichterstatter, nahm auch an dieser Radreise teil und hat ebenfalls einige Berichte auf seiner Seite roBerge.de verfasst:
Radtour durch das hügelige Vorgebirge des Appenin
Radwoche: Roncofreddo und Solignano
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Weitere, ältere Berichte von Cesenatico
Von 2005 bis 2012 waren wir fast jedes Jahr in Cesenatico. Daher gibt es viele weitere Berichte und auch Filme*) von dieser Gegend unter dem folgenden Link:
Weitere, ältere Berichte von Cesenatico (Klick)
*) Hinweis: Berichte und Filme gibt es erst ab 2011. Vorher war es auf RoRadln noch nicht möglich, Berichte zu schreiben.
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Es war wieder eine schöne RoRadln-Reise in einer wunderschönen Gegend mit vielen Erlebnissen und liebenswerter Gesellschaft. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, hoffentlich wieder mit so netten Gästen.
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Diverse Berichte
1. Longiano
2. Sangiovese
3. San Marino
4. Cervia
5. Savio Cesena
6. Roncofreddo - S ...
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