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erstellt von Kurt am 18.06.2022 / letzte Änderung am 28.06.2022
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Kurz-Radreise: Rosenheim - Dorfen - Landshut - Mühldorf - Rosenheim
Zuerst ein Wort zu den Bildern: Meine sonstigen Berichte illustriere ich immer mit vielen Bildern. Das ist jedoch mit einem zeitlichen Aufwand verbunden. Um den Bericht schneller veröffentlichen zu können, habe ich diesmal darauf verzichtet und 96 Bilder am Schluss eingefügt.
Immer wieder wurde ich gefragt, ob wir bei RoRadln nicht mal eine Mehrtagestour durchführen könnten. Trotz der mir bewussten Problematik, eine solche Reise kurzfristig entsprechend der Wetterlage zu organisieren, entschied ich mich im März 2021 zur Planung, die unter diesem Link beschrieben ist. Ich stellte die Reise vor, und viele RoRadler waren Feuer und Flamme und gaben noch die eine oder andere Anregung.
In 2021 tobte jedoch Corona, und ein Termin kam nicht zustande. Im Juni 2022 wagte ich dann einen Versuch mit einer verkürzten Version (vier Tage statt sechs). Aber alle von mir angesprochenen Teilnehmer hatten was anderes vor, keine Zeit, kein passendes Equipment, keine Lust, kaputte Knochen usw. Andere wollten die Tour zu einem späteren Zeitpunkt ohne RoRadln fahren (dafür plane ich nicht!). So starteten wir zu zweit zu dieser tollen Reise. Schade, denn für uns allein ist solch ein Planungsaufwand eigentlich nicht nötig.
Das Wetter am Alpenrand ließ wieder mal zu wünschen übrig, und wir kamen trocken, aber viel zu kalt für die Jahreszeit davon. Je mehr wir uns von den Bergen entfernten, umso besser und wärmer wurde es. Der Rotter Bauernmarkt bot eine gute Gelegenheit, uns mit der nötigen Tagesverpflegung einzudecken, denn bis Haag in Obb. lag kein größerer Ort auf unserer Route.
Hinter Haag hatten wir bei der Planung Schwierigkeiten, eine Verbindung nach Dorfen zu finden, welche die nahe B15 meidet. So entschieden wir uns für einen Umweg von ca. 12 Kilometer über Schwindegg. Das hatte zudem den Reiz, dass hier ein sehenswertes Renaissense-Schloss auf uns wartete. Durch das hüglige und anspruchsvolle Gelände erreichten wir nach 80 Kilometern und gut 600 Höhenmetern Dorfen im schönen Tal der Isen, das leider durch die sinnlose Autobahn A94 verschandelt wird. Im Hotel Wailtl direkt am Marienplatz bezogen wir Quartier. Die Stadt bietet reichlich Einkehrmöglichkeiten, sodass auch das Kulinarische nicht zu kurz kam.
Am folgenden Morgen nach einer geruhsamen Nacht und einem fantastischen Frühstück schossen wir noch das eine oder andere Foto an dem gemütlichen Marktplatz und begaben uns über die idyllisch dahinfliesende Isen aus der Stadt. Hier wartete ein Radweg auf einer alten Bahntrasse, der uns gemütlich hinauf zur Wasserscheide von Isen-Inn zu Vils-Donau auf knapp 500 Metern Meereshöhe führte. So sachte wie wir "hinauf geklettert" waren, ging es nun gen Taufkirchen an der Vils wieder hinab.
Einen wahren Augenschmaus stellt das Wasserschloss dar. Unter anderem war es mal im Besitz der Fugger. Heute wird es für vielfältige kulturelle Veranstaltungen genutzt. Überdies finden die standesamtlichen Trauungen der Gemeinde im Schloss statt.
Weitere zehn Kilometer war es noch hüglig, um vom Vilstal in das der Strogen zu kommen. Diese fließt hier in die Sempt und selbige kurz hinter Moosburg in die Isar. Nachdem wir also die Hügel verlassen hatten, radelten wir noch weitere 15 Kilometer durch flaches Land, bevor wir kurz vor Moosburg die Isar überquerten.
Das Kastulusmünster überragt die Stadt und ist schon won Weitem sichtbar. Eigentlich wollten wir in der Stadt einkehren, aber leider wird die Altstadt in jeder noch so kleinen Gasse von PKWs durchpflügt. Das war uns zu laut und auch zu ungemütlich. Wieder an der Isar trafen wir einheimische Radler, die uns einen netten Biergarten in ruhigen Gefilden an der Isar empfohlen. Der lag zwar nicht direkt an unserer geplanten Route (folglich wären wir auch nicht dort vorbei gekommen), aber der Abstecher war es wert.
Frisch gestärkt, sollten die letzten 20 Kilometer nach Landshut ein Klacks sein. Zuerst kamen wir an den Moosburger Stausee, der den Mittleren Isarkanal aufstaut. Dieser Kanal wird bereits in Unterföhring von der Isar abgezweigt und durchfliest nach dem Moosburger Stausee noch den fünf Kilometer entfernten Echinger Stausee. Hier kommt die Sempt dazu und mündet als Isar-Sempt-Kanal in die Isar. Der Echinger Stausee ist zudem ein wahres Vogelparadies.
Von hier aus, noch über zehn Kilometer nach Landshut, ist jetzt schon der größte Backsteinturm der Welt sowie der höchste Kirchturm Bayerns zu sehen. Er gehört zur Martinskirche, dem Wahrzeichen der Stadt. Landshut ist der Sitz der Regierung von Niederbayern und ein wahres Juwel an der Isar. Unser Hotel "Cafe-Pension Himmel" lag direkt am Isarufer und nur wenige Meter fußläufig von der Altstadt entfernt.
Wir schlenderten durch die schöne Altstadt, zogen es dann aber vor, in der Gaststätte unsere Unterkunft den Abend ausklingen zu lassen, was sich auch im Nachhinein als gute Wahl herausstellte.
Das Frühstück war sehr gut und nachhaltig, genau das richtige für einen anstrengenden Tag, der vor uns liegen sollte. So fuhren wir los, erst entlang der Isar und dann durch die Altstadt von Landshut. Wo es am Vorabend noch ziemlich wuselig war, herrschte heute Morgen geradezu eine himmlische Ruhe. Kurz nach der Martinskirche endete das grobe Kopfsteinpflaster, was uns bis dahin kräftig durchgerüttelt hatte. Dafür begann jetzt der kräftige Aufstieg zur Burg Trausnitz. Aufgrund von Funden wird angenommen, dass die erste Wehranlage schon in der Urgeschichte entstanden ist. Zwischenzeitlich diente sie als Herzogssitz der (nieder-)bayerischen Wittelsbacher, usw. Am Besten ist das alles nachzulesen auf Wikipedia.
Nach ausgiebiger Besichtigung der Außenanlagen rauschten wir wieder fast 100 Höhenmeter hinab. Jetzt folgten wir nicht dem ausgeschilderten Radweg entlang der B15, sondern nahmen einen Fußweg entlang des Rossbaches, der romantischer nicht sein konnte. Nach einem Kilometer wurde er allerdings "zu romantisch", und wir wechselten notgedrungen auf die LA21, die allerdings einen begleitenden Radweg hatte. Weitere 12 Kilometer auf relativ ruhigen Wegen des Isar-Vils-Radweges und begleitend der "Kleinen Vils" kamen wir nach Geisenhausen. Die Marktgemeinde wäre nicht zu erwähnen, wenn dort nicht die "Kleine Martinskirche" stehen würde. Es ist ebenfalls ein Backsteinbau, wie das große Vorbild in Landshut und vom gleichen Erbauer geschaffen.
Nur 10 Kilometer weiter, allerdings mit der einen oder anderen Zwischenhöhe erreichten wir Vilsbiburg, eine Stadt mit 12.000 Einwohnern und einem schönen Altstadtkern am Stadtplatz. Waren wir aus nördlicher Richtung über den Stadtplatz ins Zentrum gelangt, verließen wir dieses entlang der Vils auf einem schönen Weg. Die nächste Station war Neumarkt Sankt Veit im Rottal. Die Stadt, nur halb so groß wie Vilsbiburg, hat ebenfalls einen schönen Stadtplatz zu bieten, der jedoch beschaulicher wirkt, als im doppelt so großen Vilsbiburg. Hier legten wir im Hinterhof des Vitusstüberls unsere MIttagspause ein.
Von hier aus standen nochmal ca. 20 Kilometer durch teils hüglige Gelände auf dem Programm, bevor wir unsere heutige Unterkunft, das Plazahotel in Mühldorf erreichten. Das war leider die schlechteste Wahl dieser Reise. Die Unterkünfte habe ich am Ende dieses Berichtes beschrieben. Da das Haus etwas abseits der Stadt im Industriegebiet, direkt gegenüber dem Knast liegt, fuhren wir mit dem Rad in die zwei Kilometer entfernte Innenstadt und genossen den Abend in einem schönen Biergarten bei italienischer Küche.
Da für diesen Tag Regen gemeldet war, wollten wir eigentlich am 3. Tag mit dem Zug zurück nach Rosenheim fahren, entschieden uns aber dann wegen dem zu erwartenden Ansturm durch das 9-Euro-Ticket auf den öffentlichen Nahverkehr zur Übernachtung in Mühldorf und der Weiterreise am Tag 4 mit dem Rad. An diesem Morgen sah es wettermäßig gut aus, und so setzten wir unsere Reise mit dem Dahtesel fort.
Es war zwar stark bewölkt, jedoch bis auf wenige Tropfen kamen wir trocken zurück nach Rosenheim.
Zuerst erreichten wir in dem Ortsteil Moos die recht romantische "Kleinmüllerstraße", dann faszinierte uns die auf über 400 Jahre geschätzte "Eiche von Eiting". Nachdem wir dort hielten und die Größe das Baumes bewunderten, hielt ein Dorfbewohner inne und erzählte uns einiges zu diesem besonderen Baum. In Hütting nahe Tacherting suchten wir in einer Scheune Regenschutz, jedoch war das Nass vom Himmel so gering, dass die Fahrt alsbald weitergehen konnte. Auf einem Abstecher durch die Felder nach Lengloh versperrte uns ein Baustellenfahrzeug den Weg, und wir mussten zurück und ein Stück neben der B299 entlang radeln. Der Radweg war jedoch ganz angenehm zu fahren, da er durch Büsche und Bäume von der Bundesstraße abgetrennt war. In Forgenthal verließen wir die B299 und folgten ab nun der Alz bis nach Altenmarkt. Diese Fahrt entlang des Flusses gefiel uns sehr gut und war recht idyllisch.
Altenmarkt, als Knotenpunkt von B304 und B299 ist seit jeher bekannt durch unsägliches LKW-Aufkommen. Das hat sich zwar durch den Auerbergtunnel etwas entspannt, aber verkehrsarm kann man diesen Straßenabschnitt auch heute nicht bezeichnen. Und für Radfahrer ist immer noch viel zu wenig Raum, dass es weiterhin extrem gefährlich ist, von der Trostberger Straße (B299) in die Wasserburger Straße (B304) abzubiegen. Aber Hauptsache der Individualverkehr rollt.
Wir fuhren auf dem Radweg "Klosterweg" begleitend zur TS17 nach Seeon. Eigentlich hatten wir die Alternativroute über den "Gasthof Roiter" an der Alzfähre geplant, aber aufgrund der undurchsichtigen Wetterlage entschieden wir uns für die kürzere Strecke entlang der Kreisstraße.
Vorbei am Kloster Seeon, das augenscheinlich so gut wie auf einer Insel im Klostersee liegt radelten wir weiter auf dem Kloster-Radweg an den Hartsee bei Eggstätt. Hier im Hartsee-Stüberl kehrten wir ein und ließen es uns gut gehen.
Eigentlich war die Weiterreise entlang der "Via Julia" geplant, die direkt duch das Seengebiet der Eggstätter Seenplatte verläuft. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten Nacht verzichteten wir jedoch auf diesen Weg. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Wege dort nach solchen Wetterlagen ziemlich tiefgründig sind, was mit beladenen Reiserädern noch erschwerender wirkt. So fuhren wir entlang von Kreisstraße und Staatsstraße nach Hartmannsberg und dann auf einem schönen Waldweg nach Mauerkirchen. Um den Simssee herum über Baierbach und durch die Kastenau erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt in Rosenheim.
Dorfen - Hotel Wailtl
Sehr nettes familiär geführtes Hotel in zentraler Lage. Zweckmäßige, aber kleine Zimmer, sehr sauber und gepflegt, schöner Frühstücksraum mit ausgezeichnetem und sehr nachhaltigen Buffet (regionale Produkte ohne Verpackungsmüll).
Landshut - Pension Hotel Himmel
Nicht nur das Zimmer im Dachgeschoss, das eher schon einem kleinen Appartement glich, sondern auch das Frühstück in der "Himmel-Pension" war ausgezeichnet. Es ist ein kleines aber feines Hotel (mit Cafe und Restaurant) welches ohne Einschränkungen weiterempfohlen werden kann. Tolle Lage in unmittelbarer Innenstadtnähe, direkt an der Isar. Sehr freundliches Personal, leckeres Frühstück. Wir kommen gerne wieder. Es war die schönste Unterkunft dieser Reise.
Mühldorf - Plazahotel
Es war die schlechteste Unterkunft dieser Reise. Mit den folgenden Worten habe ich dieses Haus im Internet bewertet:
Auf einer Radreise haben wir diese Bleibe gewählt. Um das Positive vorweg zu sagen: Das Personal war freundlich. Aber das war es auch. Den Schlüssel bekommt man erst, wenn man bezahlt hat. Der Teppichboden und die Wand des Zimmers waren mit angetrocknetem Kot beschmiert. Nach Reklamation bekamen wir das Zimmer nebenan. Das zweite Zimmer schien ok, wie sich jedoch später heraus stellte, war der Schreibtisch schon länger nicht mehr abgewischt worden. Es klebte alles. Das Haus war sehr hellhörig. Am anderen Morgen war mein Körper mit juckenden Stichen übersät. Die Anordnung der Stiche deutet nach einer Recherche auf Bettwanzen hin. Das Frühstück entsprach dem Ambiente. Unser Fazit: Nie wieder!
Unter diesem Link habe ich bei diesem Bericht 96 Bilder abgelegt.
Rosenheim im Juni 2022
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