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erstellt von Kurt am 24.09.2012 / letzte Änderung am 09.02.2013
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Nur knapp fünf Autostunden von Rosenheim entfernt, am südlichen Rand der Alpen in der Provinz Treviso liegt die liebliche Landschaft, wo der berühmte Prosecco angebaut wird.
Einleitung
Nachdem es uns an der Weser und vor allem in Norddeutschland zu kalt geworden ist, entschlossen wir uns kurzerhand die Tour zu beenden und uns in südlichen Gefilden eine neue Bleibe zu suchen. In Caerano di San Marco übernachteten wir im letzten Jahr bei unserer Italienreise auf einem Weingut, wo es uns sehr gut gefiel. Eine kurze eMail und schon war die neue Unterkunft perfekt.
Seit Freitag sind wir jetzt da, und es ist bedeutend wärmer (um 25 Grad) als an der Weser. Wir sind am südlichen Rand der Alpen, im Land des Prosecco und Grappa. Hier genießt man Produkte aus eigener Produktion vom Feinsten, in Rinteln bekommt man für den Preis einer Flasche von diesem edlen Getränk gerade mal eine Halbe Bier - benvenuto in bella Italia.
Nach einem kurzen Trip durch die nähere Umgebung am Ankunftstsag verschafften wir uns die ersten Eindrücke dieser lieblichen Landschaft. Bevor sich die ersten Gipfel der Alpen auf ca. 1.700 m erheben, gibt es ein nettes Vorgebirge mit vielen Hügeln bis zu ca. 400 m Höhe, die von weitem gesehen wie Maulwurfshügel eine Dreierreihe bilden.
Grappa-Tour
An unserem ersten Tag fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer Unterkunft in diese Gegend. Gleich hinter dem Haus beginnen die Weinanbauflächen. Nach anfangs ganz gut befahrbaren Wegen kamen wir auf ein Wegstück, das schon sehr einem MTB bedurfte. Die hier in OSM getrackten Wege entsprechen leider nicht immer der Beschaffenheit, wie sie lt. Karte ausgewiesen werden. Jedoch muss man sagen, dass sie mit einem MTB kein Problem darstellen.
Nach sanftem Anstieg begannen nach 17 km die ersten ernst zu nehmenden Hügel, die uns auf eine Höhe von ca. 350 Metern brachten, unsere Unterkunft liegt auf etwa 160 Metern über NN. Immer wieder wurden wir nach jeder neuen Biegung mit fantastischen Ausblicken belohnt. Hin und wieder kamen wir auf einen regionalen Radweg. Von der Provinz Treviso sind acht Etappen als Radwege ausgeschildert, jedoch auf einer Karte dokumentiert, nach der man auch bei bestem Willen nicht fahren kann (zu ungenau und touristisch aufgemacht, selbst die Planung über das GPS am PC bereitete uns mit dieser Vorlage und unserem wesentlich besseren eigenen Kartenmaterial einige Probleme).
In Possagno führt uns der Radweg zu einem schon von Weitem sichtbaren monumentalen Bauwerk. Der "Tempio del Canova" erinnert mit seinem Kuppelbau an das Panteon in Rom. Leider war es verschlossen und uns so die Innenansicht verwehrt. In Crespano del Grappa legten wir eine Pause ein, bevor es in einer langen Abfahrt hinab ging. Schon war Asolo auf den nächsten Hügeln zu sehen, wir machten jedoch vorher noch einen Schlenker nach links, um nach Monfumo hinauf zu strampeln. Die Fahrt durch die leichten Hügel, zum Teil mit Wein bebaut, war einfach landschaftlich ein Traum. Wieder ging es hinunter, um dann Richtung Asolo die letzten Steigungen des Tages zu absolvieren.
Der heutige Tag war ein Genuss in einer tollen Landschaft.
Am Abend hatten wir in einem anderen Agriturismo-Betrieb für das Abendessen reserviert. In Italien wird jedoch im Gegensatz zu Deutschland sehr spät gegessen, da geht vor 20:00 Uhr nichts. In diesen Agriturismos gibt es dann meistens nur wenige Gerichte, aber das vom Feinsten und auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Für uns war es ein Genuss, und wir haben total satt und zufrieden den Abend beendet. Nur, wenn wir jeden Abend so ein tolles Essen genießen, müssen wir noch einige Radurlaube verbringen, um die zusätzlichen Pfunde wieder los zu werden.
Prosecco-Tour
Bei der vorigen Tour waren wir in der Grappa-Region. Das hat primär nix mit dem Schnaps zu tun, sondern die Orte sind nach dem dominierenden Berg, dem Monte Grappa benannt. Der heutige Tag ging in das Prosecco-Gebiet, und das hat sehr wohl was mit dem berühmten Getränk zu tun. Nur in dieser Gegend wird er erzeugt.
Zuerst ging es über Biadone auf den wunderschönen Radweg um den "Il Montello" entlang einem kanalisierten Zufluss der Piave. Dieser Weg scheint sehr beliebt zu sein, denn wir waren hier nicht allein, nein Massen von Freizeit-Begeisterten, ob Rennradler, Mountainbiker, Jogger oder Wanderer säumten den Weg. Wir nahmen die gemütliche Route, doch immer wieder waren Abzweige über die Höhen dieses Hügels ausgewiesen. Am Ende des "Il Montello" kamen wir in den beschaulichen Ort "Nervesa della Bataglia" an den Ufern des Canale della Vittoria. Danach fuhren wir am Ufer des breiten Flussbettes des Piave entlang, um zu der Brücke zu gelangen.
Wir hatten extra einen Sonntag für diese Tour gewählt, denn die Brücke ist eng, die einzige weit und breit und daher verkehrsmäßig stark frequentiert. Vor Jahren waren wir schon einmal hier und von einem LKW fast platt gefahren worden. Sonntags dürfen auch in Italien diese großen Kisten nicht fahren. Auf der anderen Seite des Piave fuhren wir erstmal in der gleichen Richtung zurück, wie wir auf dem anderen Ufer gekommen waren.
An der Piave hatte man mit viel blindem Aktionismus einen Rastplatz eingerichtet, extra mit einer Brücke über eine kleine Bodenwelle, die wohl als unüberwindlicher Graben interpretiert wurde. Dahinter stand ein unverrückbarer Tisch aus Beton und ebensolche massiven Bänke. Wer sich jedoch auf die Bänke setzt, muss ein wahrer Gigant sein. Zwei bis drei Meter lange Arme sind notwendig, ein ebenso gebauter Oberkörper, um den Abstand zwischen Bank und Tisch auszugleichen. Man kann nur sagen: Gut von der Idee, aber katastrophal von der Ausführung. Das sieht man auch immer wieder an so manchen unsinnigen Radwegen in fast verkehrslosen Nebenstraßen, dafür fehlt jeglicher Schutz an stark befahren Straßen oder in Ortschaften.
Nach einem recht holprigen Weg auf dem Damm, die Alternative wäre eine gut befahrene Straße ohne Radweg gewesen, dauerte es nicht lange, bevor uns eine unangenehm, kräftige Steigung erwartete. Endlich oben angekommen, bot sich leider keine Aussicht, dafür ein schöner Schotterweg durch den Wald nach Collalto. Spätestens hier wurden wir unsere Höhen wieder los und kamen in ein Tal mit wunderschönen Wegen durch die Kulturlandschaft vom Weinanbaugebiet des Prosecco. Dass der Wein auch hier nicht nur in der Ebene wächst, konnten wir an den einen oder anderen saftigen Anstiegen selbst erleben.
In Colbertaldo fanden wir eine Osteria, die eigentlich schon im Begriff war zu schließen, uns aber noch mit leckerer Pasta, Salat und gutem Wein der Gegend verwöhnte, Gastfreundlichkeit wird hier groß geschrieben. In Vidor erreichten wir eine weitere Piave-Brücke und waren so nicht mehr weit von unserer Unterkunft entfernt.
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