Rücksprung zum vorherigen Bild oder zum letzten Thema
erstellt von Kurt am 12.09.2012 / letzte Änderung am 02.10.2012
Dieser Bericht wurde 199 mal angesehen.
Das heutige Ziel war anders als in den vorangegangenen Tagen nicht vorbestimmt. Daher fuhren wir erst mal los und wollten unterwegs je nach Wetterlage und Radl-Laune entscheiden, wo wir einen Stopp einlegen.
Wie immer starteten wir gegen 9:00 Uhr. Leichter Dunst lag noch über der Werra, die nahe dem Stadtzentrum dahin fließt. Daher war es auch ein Leichtes, zum Radweg zu gelangen. Generell kann man jedoch sagen, dass das eine oder andere Schild in der Stadt, mit dem Hinweis: „Hier geht es zum Radweg“ nicht schaden könnte. Das haben wir ja bereits in Hildburghausen vermisst. Der Radweg selbst ist absolut top beschildert.
Gewohnt haben wir im Hotel "An der Kapelle", das man durchaus empfehlen kann, zentrale, ruhige Lage, reichhaltiges Frühstück und vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gegenüber den Vortagen hatte sich das Wetter verschlechtert, die Vorhersage war leider doch richtig, und wir wurden immer wieder von kleinen Regenschauern begleitet. Kaum hatten wir unsere Regensachen übergezogen, wurden die Niederschläge wieder so wenig, dass es wieder hieß: Raus aus den Klamotten, sonst wird man von innen nass.
In Wasungen verließen wir kurz den Radweg und unternahmen einen lohnenden Abstecher in die Stadt. Weiter ging es auf schönen Wegen nach Bad Salzungen. Auf dem Marktplatz verweilten wir bei Getränken ein wenig und schauten dem Treiben zu. Da der Zugang zum Burgsee durch eine Baustelle eingeschränkt war – ging mit den Rädern schlecht – beließen wir es bei einem kurzen Blick und ein paar Fotos. Wahrscheinlich wäre es auch nicht erlaubt, mit den Rädern um den See zu fahren, da wir nur Fußgruppen sahen.
Vor der Stadt ist die Saline von Bad Salzungen mit dem Gradierwerk. Hier schlenderten wir einmal durch den Park und schauten zu, wie Personen mit weißen Bademänteln an den tropfenden Salz-Kaskaden auf und ab spazierten. Außerhalb des Geländes gab es dann ein Mini-Gradierwerk, sozusagen für Besucher zum Anfassen. Das an dem Geäst herabtropfende Salzwasser bildet kleine Stalaktiten, so wie in einer Tropfsteinhöhle. Wir haben ein paar Tropfen mit der Hand aufgefangen und probiert, es ist salzig wie das Meer. Ein paar der abgebrochenen Salz-Stalaktiden haben wir uns als Souvenir mitgenommen.
Nach dem Ort kamen wir wieder auf einen wunderschönen Waldweg. Der Bewuchs über dem Weg war teilweise so stark, dass wir von dem wieder aufgekommenen Regen fast nichts bemerkten. Man kann es nur immer wieder betonen – die Wegführung in Thüringen macht einfach Spaß. Langsam kam Merkers mit seinen hohen Fördertürmen in Sicht. Hier wird nichts mehr abgebaut, die Grube ist ein Besucherbergwerk. Wer Zeit hat sollte unbedingt versuchen, eine Besichtigung einzuplanen.
Wir fuhren weiter, inzwischen war der Regen wieder stärker und der schöne Waldweg zu Ende, also wieder die Regensachen anziehen, um sich ihrer nach 10 Minuten wieder zu entledigen. Wir haben heute viel Zeit mit Umziehen verbracht.
Als Tagesziel haben wir dann Philippsthal angepeilt, hier war die Unterkunftsdichte am größten. Im Rhönblick fanden wir ein Zimmer. Da der Ort außer ein wenig Schloß rein gar nichts zu bieten hat, sind wir mit den Rädern zurück nach Vacha über die "Brücke der Einheit" gefahren und haben uns den historischen Stadtkern angesehen. Im Nachhinein wäre Vacha wohl der reizvollere Ort für die Übernachtung gewesen. So schauten wir uns alles Sehenswerte von außen an, lasen auf der Brücke der Einheit die Geschichte des Hauses Hoßfeld und fuhren nach Philippsthal zurück.
Die Geschichte des Hauses Hoßfeld
Das Haus Hoßfeld mit Wohnhaus und Druckerei wurde 1890 unmittelbar an der thüringischen Landesgrenze erbaut. Als Firmensitz war Philippsthal-Vacha eingetragen, da die Steuern im damaligen Preußen niedriger waren als in Thüringen. Die Firma erweiterte 1928 ihre Räume über die Landesgrenze hinaus und verlegte die Druckmaschinen auf thüringisches Gebiet. Damit konnte man den Pressionen der Thüringer Druckereien entgehen, da sich das Objekt nunmehr zu einem Zwölftel auf thüringischen Gebiet und zu elf Zwölftel auf preußischem Gebiet befand. Als sich 1951 die Grenze mehr und mehr schloss, wurden die Druckmaschinen in der Silvesternacht 1951/52 wegen der Gefahr der Enteignung wieder in den hessischen Gebäudeteil gebracht und die Verbindungstür zugemauert. Daraufhin verwehrte die DDR jeglichen Zugang zu dieser Haushälfte und gestattete auch dringend notwendige Reparaturen nicht. Nach Abschluss des Grundlagenvertrages und einer danach erfolgten gemeinsamen Grenzvermessung wurde das thüringische Zwölftel mit Wirkung vom 01.01.1976 an Frau Hoßfeld zur Benutzung übergeben.
Mitleid mit der Familie Hoßfeld kommt da irgendwie nicht auf. Schon damals wie auch heute sind Einige nur darauf bedacht, den Staat auf Kosten der Allgemeinheit für ihre Zwecke auszutricksen. Dann muss man auch mit den negativen Konsequenzen leben.
Der Speiseplan vom Rhönblick entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen, und so wählten wir den Klosterkeller, wo wir den Abend im Biergarten unter dem großen Schirm bei heftigem Regen ausklingen ließen. Leider besteht nur in Bayern eine Rauchverbots-Regelung, die es Nichtrauchern wie uns erlaubt, ohne stinkende Klamotten ein Gasthaus zu verlassen. In Hessen und Thüringen wird gequalmt, dass es nur so raucht, auf Nichtraucher wird leider wenig Rücksicht genommen. Also bleibt Nichtrauchern nichts anderes übrig, als sich in den Garten zu verkrümeln. Daher freuen wir uns schon wieder auf Bayern.
Zum nächsten Tag
Zum vorigen Tag
Zurück zur Übersicht der Reise
Rücksprung zum vorherigen Bild oder zum letzten Thema
Diverse Berichte
Freie Weltkarte
Das Dokument ist zu Ende. Es folgt nur noch die Navigation in der Fußzeile.