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erstellt von Kurt am 02.07.2012 / letzte Änderung am 02.07.2012
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Dieter wollte gern nach Rattenberg, RoRadln fuhr mit ihm hin. Das ist die Kurzform. Jetzt nochmal alles in der ausführlichen Version:
Auf den Seiten von RoRadln steht nicht zu Unrecht: "Sie werden viele interessante Ziele finden und ist Ihres nicht dabei, dann kommen Sie zu uns, wir fahren hin." Als die Anfrage kam, mal eine Tour nach Rattenberg einzuplanen, hat RoRadln dies umgehend in die Tat umgesetzt und die Sache gleich terminiert. Am Freitag Morgen sollte es los gehen, der Wetterbericht versprach hochsommerliches Wetter mit viel Sonne und einer Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent. Am Abend vorher waren wir vier Personen und wollten mit einem PKW nach Kufstein fahren, Radtransport gewährleistet.
Früher wäre die erste Wahl des Reisemittels die Bahn gewesen. Aber dort versucht man seit Jahren das höhere Personenaufkommen für diese umweltfreundliche Beförderung statt durch mehr Züge bzw. Wagen durch Preiserhöhungen und Vergraulen der Kunden zu beheben. Wären wir vor gar nicht langer Zeit mit 28 Euro bei bis zu fünf Personen dabei gewesen, kostet jetzt das Bayernticket zu viert schon 34 Euro, dazu kommen noch mal fünf Euro pro Rad. Da sagen wir nur: "Nein Danke, liebe DB, ohne uns." Bei 54 Euro und 70 km sind das immerhin 0,77 Euro pro Kilometer, da lohnt sich doch der PKW. Nur schade, dass der Bund als Eigner der DB diese Spielchen (nachlassender Service bei steigenden Preisen) seit Jahren duldet. Wahrscheinlich muss keiner von denen seine Fahrkarte selbst kaufen und schon gar nicht mit Fahrrad, und das Volk ist den Regierenden sowieso schon lange egal.
Aber zurück zur Tour. Der Freitag Morgen nahte und ein Grollen am Horizont ließ alsbald die Regenwahrscheinlichkeit von Null auf hundert Prozent anschwellen. So war erst mal nicht an eine Tour zu denken. Zusammen suchten wir alle Wetterberichte ab, um einen zu finden, der das augenblickliche Wetter vorhersagte, aber nix zu machen, alle waren der Meinung, dass der Freitag wunderschön wäre. Dann kamen die WebCams dran. Im Raum Kufstein sah es leicht besser aus, als in Rosenheim. Also entschlossen wir uns gegen 9:30 Uhr einen Versuch zu starten. Einer unserer Teilnehmer hatte jedoch schon die Segel gestrichen und seine Teilnahme zurück gezogen. Also fuhren wir zu dritt los. Je näher wir unserem Ziel kamen, umso freundlicher wurde das Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir auf unseren Parkplatz am Stimmersee. Schnell wurden die Räder vom Anhänger geladen und los ging es.
Inzwischen war es richtig schweißtreibend geworden. Die kräftige Sonne verdampfte das Wasser der voran gegangenen Regengüsse, und man kam sich vor, wie in einer Sauna. Eine knackigen Steigung hinter Mariastein unterstützte diesen Vorgang, jedoch entschädigte uns großartige Landschaft wieder für alles. An den Reintaler Seen verzichteten wir aus Zeitmangel auf ein Bad und genossen den Bilderbuchblick auf See und Berge unter einem schattigen Baum bei einer Brotzeit.
Unser nächstes Ziel war der Museeumsfriedhof in Kramsach. Hier wurden alte Grabkreuze zusammen getragen, die für unseren heutigen Geschmack ziemlich derbe Sprüche enthalten, wie z.B.: "Hier schweigt Johanna Vogelsang, sie zwitscherte ein Leben lang." oder "Hier liegt begraben die ehrbare Jungfrau Nothburg Nindl, gestorben ist sie im siebzehnten Jahr, just als sie zu brauchen war." und viele mehr.
Nach diesem amüsanten Intermezzo hatten wir es nicht mehr weit, bis zur Innenstadt von Rattenberg, denn nur Autobahn und Inn trennten uns. Auf dem großen Parkplatz vor der Stadt standen schon einige Reisebusse, und in dem kleinen Ort war es lebhaft. So schoben wir unsere Räder erst mal Richtung Burgruine, von wo man eine fantastische Aussicht über das Inntal hat.
Als wir wieder zurück in die Stadt kamen, war es bereits nach 14:00 Uhr, die magische Zahl für viele Restaurants. Ab dieser Zeit ist es allgemein üblich, dass der Betrieb schließt und erst wieder abends öffnet, oder es gibt nur noch Brotzeiten oder Kaffee und Kuchen. Da uns nach alldem nicht war, fanden wir schließlich ein Lokal mit durchgehend warmer Küche. Die Mahlzeit selbst hörte sich lt. Beschreibung auf der Karte zwar gut an, fiel aber eher mickrig aus. Unser Fazit zu Rattenberg: Es ist eine schöne kleine Stadt, die man unbedingt gesehen haben sollte, nur was das leibliche Wohl betrifft, gibt es sicherlich bessere Möglichkeiten außerhalb des Ortes.
Für den Rückweg hatten wir den Inn-Radweg vorgesehen, dem wir bis Kundl folgten, zweigten nach rechts Richtung Ort ab und erreichten bald den Eingang der Kundler Klamm, eine der schönsten Schluchten Österreichs. Wir fuhren entlang der Wildschönauer Ache bis zum "Gasthof Kundler Klamm". Eine Weiterfahrt ist ab dort nicht erlaubt, und wir hielten uns heute auch daran, kehrten um und setzten unseren Weg Richtung Innradweg und Kufstein fort.
Der Innradweg selbst ist ohne nennenswerte Höhepunkte. Vor Wörgl geht es durch ein Industriegebiet, auf Höhe des Wörgler Bahnhofes führt die Route wieder auf die linke Innseite, dann einige Kilometer recht angenehm am Inn entlang, bevor man nach Oberlangkampfen ein langes Stück eingezwängt zwischen lärmender Autobahn und Inn dahin radelt. Vorbei am Langkampfener Flughafen erreichten wir wieder unseren Parkplatz am Stimmersee.
Es war ein erlebnisreicher Tag mit landschaftlich großartiger Hinfahrt über die Höhenzüge des Inntals und einer zweckmäßigen Rückfahrt auf dem Innradweg. Hätten wir den landschaftlich reizvolleren Rückweg über Breitenbach, Angerberg und Mariastein gewählt, wären ca. 300 quälende Höhenmeter in brütender Hitze dazu gekommen, so blies uns nur wenig der Wind im Inntal entgegen.
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