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erstellt von Kurt am 30.03.2012 / letzte Änderung am 30.03.2012
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Im September 2011 sind wir im Rahmen unserer Alpe-Adria-Reise den Eisacktalradweg gefahren und waren begeistert. Das wollten wir auch unseren RoRadln-Fans anbieten. Im frühlingshaften März 2012 bot sich diese Tour bei einer stabilen Wetterlage an.
Am Dienstag wurde der Termin angekündigt, zwei Tage später war die maximale Teilnehmerzahl erreicht und die Tour somit ausgebucht. Zu acht machten wir uns zusammen mit dem Reiseunternehmen Astl auf den Weg. Der Bus brachte uns samt unseren Rädern nach Brennero. Acht Stunden später in Bozen sollte es zurück nach Rosenheim gehen. Es lag also ein Tag mit 100 Kilometern und voller Überraschungen vor uns.
Bei kühlen 6 Grad über Null ging es am Brenner in ca. 1370 Metern Höhe los. Alle wärmenden Klamotten, die wir mitgenommen hatten, befanden sich jetzt an unserem Körper. Zügig ging es bergab, einzig eine Schneebarriere, die vom geräumten Parkplatz auf den Radweg geschoben war, lag noch im Weg. Jetzt begann der Radweg, bei dem, wie sich später noch herausstellen sollte, die Planer all ihr Können aufgewendet hatten, um einen ungetrübten Radspaß in grandioser Kulisse zu ermöglichen. Schon warteten die ersten Tunnel auf auf uns. Ferrovie, also Eisenbahnen fuhren einst hier vom Brenner Richtung Süden und umgekehrt.
Hatten wir eben noch einen atemberaubenden Blick auf Gossensass, ging es zügig weiter in Richtung Kehrschleife im Pflerschtal. Der Umweg für die Bahn über das Pflerschtal ist notwendig, da Eisenbahnen maximal drei Prozent Steigung verkraften können und der Höhenunterschied zwischen Sterzing und Brenner auf der direkten Strecke zu groß ist.
Vor der Fahrt hatte sich RoRadln nach der Beschaffenheit der Strecke erkundigt. Die Auskunft des Tourismusverein Eisacktal lautete: Alles schnee- und eisfrei. Jedoch wurde wohl ein Schnee- und Eisfeld von ca. einem Kilometer Länge übersehen, das manchen von unserer Gruppe die weiße Pracht förmlich hautnah erleben ließ.
Kurz vor Sterzing wartete die nächste Überraschung auf uns. Irgendwie fehlten auf einmal einige Teilnehmer. Was war los? Eine Panne? Bei den steilen Abfahrten war ein Bremsklotz weg geflogen. Also hieß es in Sterzing, nach einer Reparaturmöglichkeit suchen. Diese fand sich recht schnell und nach einer halben Stunde war alles wieder in Ordnung und das zu Preisen, zu denen wir in Zukunft gern wieder nach Sterzing fahren werden. Durch die Schneefelder und die Panne hatten wir bis hierhin einen ziemlich miserablen Schnitt, 20 km in zwei Stunden, so würden wir nie rechtzeitig in Bozen sein.
Also ging es zügig weiter auf den Radweg Richtung Brixen. Zuerst führte der Weg über einen Flugplatz und dann entlang der Autobahn bis nach Stilfes. Hier war das ebene Gelände aber auch der Lärm der Autostrada vorbei. Jetzt zeigte es sich, dass wir in den Alpen und nicht auf einem gemütlichen Flussradweg waren, es ging steil bergan. Bald erreichten wir eine gewisse Höhe und hatten geradezu einen atemberaubenden Panoramablick über das Eisacktal. So ging es hüglig rechts der Eisack weiter. Im idyllischen Mittewald wechselten wir die Flussseite, und nach ständigem Auf und Ab erreichten wir Franzensfeste. Kurz hinter dem Ort, am Eisack-Stausee, führte der Weg imposant unter den Pfeilern der Autobahn hindurch. Rückwärtig bot sich ein schöner Blick auf Franzensfeste an. Nochmal stieg das Gelände steil an, und auf einem schönen Waldweg absolvierten wir die letzte Steigung dieser Strecke zum Varnersee.
Soviel Mühen erwartet man nicht, wenn man vom Brenner (1370 m) nach Bozen (240 m) radelt. Die gesamte Strecke beinhaltet 1.300 hm abwärts, aber auch 320 hm aufwärts, die durch viele kurze, wenn auch knackige Steigungen, ziemlich anstrengend sind.
Bald erreichten wir die Bischofsstadt Brixen. Aufgrund des wieder etwas günstigeren Zeitpolsters entschieden wir uns, hier unsere Mittagspause einzulegen. Um 14:00 Uhr sollte es weiter gehen. Drei Stunden und noch 45 km nach Bozen trennten uns von unserem Rückfahrtermin nach Rosenheim. Das Lokal in Brixen, auf unseren engen Zeitplan angesprochen, bediente uns zügig, dass wir in aller Ruhe Zeit zum Essen und noch einer kleinen Radrunde in der Stadt hatten. Dann kam das letzte Stück unserer Tour. Berge aufwärts hatten wir keine mehr zu erwarten. In Klausen verließen wir den Radweg für einen Abstecher durch die engen Gassen der Altstadt, um an deren Ende wieder an die Eisack und den gleichnamigen Radweg zurück zu kehren.
Flott, immer bergab tauchten bald wieder die Relikte vergangener Bahnzeiten auf. Es ging über imposante Brücken und durch unzählige Tunnel immer mehr Bozen entgegen. Um 16:15 Uhr waren wir in der Nähe des Bahnhofes, wo um 17:00 Uhr unser Bus abfahren sollte. Wir nutzten die Zeit für einen schnellen Kaffee mit Eis, dann ging es zum Bus, Fahrräder verladen und zurück nach Rosenheim.
Unser Fazit zu der Tour. Es ist eine wunderschöne Radtour, in grandioser Landschaft, mit bezaubernden Orten und einem professionell geplantem Radweg. Es sind jedoch 100 km mit einem nicht zu unterschätzenden Profil. Wer das an einem Tag abfahren will ( wir waren an die Abfahrtzeiten des Busses gebunden), kann vieles nur im Schnelldurchgang erleben. Wer kann, sollte unbedingt mehr Zeit einplanen.
Wir kommen auf jeden Fall wieder.
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