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erstellt von Manfred am 02.10.2019 / letzte Änderung am 02.10.2019
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Vier Wochen sind es jetzt her, und im Hinblick auf die nette Aufforderung in der RoRadln-Einladung vom 29.09.2019 möchte ich hier als Erstteilnehmer kurz meine Eindrücke von dieser Radreise kundtun.
Anreise
Los ging's am Sonntag, dem 01.09.2019, wie mit meiner netten und kompetenten Mitfahrerin vereinbart, pünktlich um 09.00 Uhr von Rosenheim mit Ziel "Follina Al Col". Die Fahrt verlief mit den auf der Brennerstrecke wohl unvermeidlichen Stauzonen ansonsten ohne Zwischenfall, und so erreichten wir dank meiner erfahrenen GPS-Handy-versierten Mitfahrerin, die mich durch die verwirrenden Strassen, Sträßchen, Verkehrsinseln usw. der vielen und weit verstreuten Örtlichkeiten im italienischen Oberland sicher bis zum Ziel durch manövrierte.
Wir waren etwas geschockt, als es zum letzten Anstieg zur Unterkunft ging. Eine unscheinbare Auffahrt neben einer stark befahrenen Straße und ich mit meinem zugegebenermaßen nicht allzu PS-starken Fahrzeug, wie es sich den letzten knappen Kilometer zur Unterkunft mühsam im 1. Gang den Berg hinaufschleppte bei einer Benzinverbrauchsanzeige von 42,2 Liter/100 km. Da bekamen wir schon einen kleinen Vorgeschmack auf die uns erwartenden kommenden Ausflüge in diesem Gebiet - dann allerdings ohne PS-Unterstützung.
Und dann waren wir also da - als erste der Gruppenteilnehmer wurden wir gleich von den bereits anwesenden Reiseleitern Kurt und Uschi freundlich begrüßt und in unsere Zimmer zugewiesen. Nach und nach trafen dann auch die restlichen Teilnehmer ein, und bei einer von mir kurz unternommenen kleinen Platzrunde um das hoch gelegene Weingut konnte ich mir schon einen kleinen Eindruck verschaffen von der Natur. Neben einem Fuchs wurde ich auch den naheliegenden und zum Weingut gehörenden Schweineställen ansichtig. Das hervorragende Fleisch der dort untergebrachten Tiere durften wir im Laufe der Woche noch das eine oder andere Mal genießen. Mit einem reichhaltigen Abendessen bei freien Getränken klang dieser Anreisetag aus.
Der nächste Tag – unser erster Radltag ...
… begann gegen 10.00 Uhr (also zur gewohnten RoRadln-Beginnzeit) vollzählig mit 15 Teilnehmer (10 motorisiert - fünf RTS'ler) und führte uns am Ort Follina vorbei auf relativ ebener Strecke zu einem See, an dessen Ufer eine kurze Rast eingelegt wurde. Anschließend ging es weiter, und es wurde bergiger, aber mit interessanten Eindrücken von der Landschaft und den Ortschaften mit überwiegend schönen und gepflegten Gebäulichkeiten.
Die nächste Rast erfolgte dann bei einer romantischen Mühle, die an diesem Montag aber nicht geöffnet hatte. Nach ausgiebigem Fotostopp ging es weiter nach Pieve di Soligo und es wurde bei einer Eisdiele an einem Fluss Halt gemacht. Hier konnten die köstlichen Eisspezialitäten probiert werden, und ich nutzte die Zeit auch für die Besichtigung der nahegelegenen eindrucksvollen Kirche dieses Ortes. Leider verdüsterte sich der Himmel zusehends, und die netten leicht deutschsprachigen Eisdieleninhaber meinten, dass es wohl Gewitter geben würde.
Wir machten uns dann auf den Rückweg zu unserem Domizil - und tatsächlich, noch im Ort Soligo begann es zu regnen, und die Mehrheit der Gruppe begab sich dann mit Regenschutzbekleidung auf den noch ca. 10 km langen Rückweg, wobei wir erstmals den Anstieg zur Unterkunft mittels unserer fahrbaren Untersätze zurücklegen durften, was sich dann doch nicht als so schlimm, wie von mir befürchtet herausstellte. Den Rest des Nachmittags verbrachte dann jeder nach seinem eigenen Gusto.
Zweiter Tag - Sonne super - kein Wölkchen in Sicht - Bella Italia - Wetterprognosen günstig
Also los ging's nach dem keine Wünsche offen lassenden Frühstück zur Weinbergrunde mit 14 Teilnehmern. Der erste Anstieg begann gleich steil hinter Follina. Dann ging es entlang dem Weinberg zur ersten Raststelle, wobei sich einige Teilnehmer die Früchte eines naheliegenden Feigenbaumes schmecken ließen, als es auf einmal hieß: Reifenplatten. Dabei hatte es den Vorderreifen unseres Reiseleiters Kurt erwischt. Doch wurde dieses Problem schnell durch unseren Fahrradreparaturspezialisten Hans fachmännisch gelöst. Dann ging's weiter, weinbergauf und weinbergab bis zur nächsten Raststelle auf einer schön gelegenen Aussichtsstelle bei einer Kirche. In diesem Schema ging es weiter bis zur Mittagspause bei Soligo.
Hier öffnete trotz Mittagsruhe eine Eisdieleninhaberin aufgrund unseres personenreichen Erscheinens spontan ihr Geschäft und versorgte uns mit deren süßen Leckereien. Frisch gestärkt ging es weiter auf einen neuen Weinberg Richtung Follina. Das Angebot von Kurt, doch noch dem auf dem Weg liegenden paradiesischen Ort "Rolle" einen Besuch abzustatten, kamen wir natürlich gerne nach und wir wurden nicht enttäuscht. Eine Gruppe von GPS-Geräteinhabern entdeckte dann wohl eine Möglichkeit, zu unserem Weingut über eine neue Wegstrecke zu gelangen, sodass sich der obligate Aufstieg von Follina nach Al Col vermeiden ließe.
Trotz Bedenkens von Kurt begaben sich alle Teilnehmer auf diesen Trip. Anfangs waren die Wege noch recht passabel, was sich aber mit zunehmender Dauer rapide änderte. Da wurden die Hindernisse in Form von großen Steinen bzw. felsigem Untergrund, umgestürzten Baumstämmen u.ä. sowie äußerst lästigem stacheligem Gestrüpp immer größer. Ein paar "Ausreißer" erkundeten vorneweg die weiteren Pistenverhältnisse, und auf einmal waren diese vier Kandidaten (auch ich war in dieser Gruppe vorne dabei) allein unterwegs und mussten sich durch dieses unwegsame Gelände bis zum Erreichen eines nach Follina führenden Wirtschaftsweges durchschlagen. Zur Strafe ging‘s allerdings für diese vier Teilnehmer wieder zurück über den bekannten 13%-igen Al Col-Aufstieg".
Endlich bei der Unterkunft angekommen wurde im Herbergsgarten die glückliche Rückkehr bei einigen Flaschen Prosecco und ausgiebigen Schilderungen aller Teilnehmer fröhlich eingedenk der guten Rückkehr gefeiert. Auf diese feuchtfröhliche Feier verzichten musste allerdings ein Teilnehmer-Paar, weil aufgrund des unwegsamen Geländes und der dadurch bedingten Fahrradtrageaufwandes beim E-Bike der Teilnehmerin ein Kabel ausgerissen wurde, welches wiederum funktionsnotwendig für den Betrieb deren Elektromotores war. Deshalb begaben sich diese Teilnehmer kurzerhand ins nahe Follina, um sich für die restlichen Aufenthaltstage ein Ersatzrad zu beschaffen, was dann auch gelang. Das Abendessen hat uns an diesem Tag dann natürlich ganz besonders gut geschmeckt.
Dritter Tag - eine neue Runde unter Führung von Kurt bei schönem Wetter stand an
Anfangs führte der Weg über relativ stark befahrene Straßen bis zur ersten Haltestelle, dessen Aufenthaltsdauer sich aufgrund eines weiteren Platten an einem Vorderreifen ausdehnte. Aufgrund der "Sitzprobleme" von Kurt teilten sich die Teilnehmer dann in zwei Gruppen. Die große Gruppe setzte dann die ursprünglich geplante Tour nach Susegana unter Führung von Steffen fort, während sich die dreiköpfige "Kurt-Gruppe" zurück auf den Weg nach Al Col machte. Teilweise waren die "Susegana-Wege" schwer zu finden, aber unter der bewährten Führung von Steffen wurden auch diese Hindernisse souverän gemeistert, und es wurde eine schöne Fahrt mit tollen Aussichten in die Landschaft, eingetrübt allerdings durch zwei weitere Vorderreifenplatten, wohl als Folge des Dornenpfades vom Vortag.
Vierter Tag - heute ging's vorneweg mit den radgesattelten Autos in das ca. 30 Kilometer entfernte Asolo
Und wieder waren mir hier die Co-Pilot-Anweisungen meiner GPS-Handy-versierten Mitfahrerin sehr hilfreich, um diesen Startpunkt pünktlich zu erreichen. Von dort ging es dann weiter zum ca. 20km entfernten Bassano del Grappa. Dort angekommen war eine Aufenthaltsdauer von einer Stunde anberaumt, in welcher die Teilnehmer individuell Gelegenheit zur Altstadtbesichtigung o.ä. hatten. Danach ging's weiter über die Holzbrücke des Brenta ins "Flachland" nach Cittadella, einer mittelalterlichen Stadt mit einer rundherum erhaltenen Stadtmauer. Interessant bei der Fahrt nach Cittadella waren die vielen Bewässerungsgräben mit dem Wasser des Brenta zur landwirtschaftlichen Nutzung dieser Ebene.
In Cittadella war wiederum ein Aufenthalt von einer Stunde angesagt, welche einige Teilnehmer zur Stadtumrundung auf dieser besagten Mauer nutzten. Beim vereinbarten Treffpunkt in Cittadella angekommen, ergab sich dann eine Änderung bei der Führung. Die Probleme durch Kurt's Sitzbeschwerden und ein weiterer Reifenplatten bei einem Teilnehmer wurden durch das unkomplizierte Einspringen des Ehepaares Storandt, welche an diesem Tag die anvisierten Reiseziele mit ihrem Pkw erkundeten, gelöst, indem das luftkranke Fahrrad mit Fahrer sowie Kurt darin mitgenommen wurden. Die restliche Gruppe machte sich dann unter Führung von Birgit, die diesen Auftrag ohne Zögern übernahm und bravurös meisterte, auf den Rückweg nach Asolo zu unseren Fahrzeugen. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit mussten wir von einer ursprünglich vorgesehenen Besichtigungstour nach Asolo Abstand nehmen. Die Rückfahrt zu unserem Aufenthaltsort erfolgte wieder individuell.
Fünfter Tag – Regentag
Die Teilnehmer gliederten sich in mehrere Interessengruppen, zumeist mittels Pkw in umliegende Ortschaften zu deren Besichtigung.
Ich begab mich auf eine ca. 10 km lange Wanderung zu Fuß nach Follina (wo ich mich in dem Supermarkt mit einer kleinen Brotzeit eindeckte) und dann auf Umwegen zu einem nahegelegenen Weinberg und kam noch vor Beginn des ab ca. 13.00 Uhr einsetzenden starken Regens in unserer Unterkunft an.
An diesem Tag befand sich eine Reisegruppe aus Kärnten in Al Col zur Weinprobe. Ihr Reisebus war vor der ersten Kehre rückwärts eingeparkt, was ich mir für den Busfahrer gar nicht so einfach vorstellen konnte. Zurück wurden diese Besucher mit Hilfe der Privat-Pkw's der Weinbergbesitzer in Form eines gut funktionierenden Pendelverkehrs gebracht. Sicherlich bestand auf diesem Gebiet schon reichlich Erfahrung. Spätnachmittags reiste noch eine neue Teilnehmerin an und konnte die Köstlichkeit der Speisen und Getränke erstmals genießen.
Sechster Tag - kein Regen - bedeckt - relativ kühl
Unter Führung von Steffen begab sich eine 7-köpfige Gruppe auf eine kleine Tour nach Valdobbiadene mit schönen Aussichtspunkten. Von dort oben ging's hinab ins Flachland, und wir erreichten das Ufer des Piave, wo wir einem schönen Uferweg folgten, bis wir dann wieder auf die Straßen Richtung Soligo kamen. Von dort mit Aufenthalt in der bereits erwähnten Eisdiele ging's zurück nach Al Co, das man noch vor Erreichen einer angesagten Gewitterfront trocken erreichte.
Ich verließ die Gruppe in Soligo früher ohne Eisdielenaufenthalt, weil ich mir im Follina Supermarkt noch einige Heimreiseutensilien beschaffen wollte. Leider erreichte ich diesen Supermarkt exakt fünf Minuten zu spät, gönnte aber natürlich den dortigen MitarbeiterInnen deren wohlverdiente Mittagspause.
Ein peinliches Malheur passierte mir dann beim Tanken für die am nächsten Tag folgenden Heimfahrt an der automatischen Tankstelle in Follina. Ich hatte vergessen, die Zapfsäulennummer einzugeben und schwupp, der eingelegte 20-Euroschein war futsch. Schöne Bescherung - aber halt, vielleicht weiß mein Hintermann Bescheid - leider nein, ein Franzose ohne Deutschkenntnisse. Zufällig habe ich dann einen Zettel erblickt, : der aus einem Schlitz dieses Automaten ragte.
Darauf waren drei Eingabeschritte in italienischer Sprache angegeben
Um 17.00 Uhr war dann eine Weingutbesichtigung mit Weinverkostung angesagt unter Führung der jungen, mit Deutschkenntnissen versehenen Weingutbesitzersfrau - fachlich attestiert von ihrem italienischsprechenden Ehemann. Ich habe mir alle angebotenen Weinproben schmecken lassen, und so ging's gutgelaunt zum letzten Abendessen vor der Heimreise.
Siebenter Tag - Heimreise - Regen
Nach dem Frühstück wurden noch schnell die getätigten Weineinkäufe eingepackt, und wir waren froh, dass wir unsere Räder bereits am Vortag bei trockenem Wetter reisefertig montiert hatten. Nach der Verabschiedung von den verbleibenden Teilnehmer ging's dann mit der bewährten GPS-Führung meiner Mitfahrerin zurück Richtung Brenner. Der Himmel hatte an diesem Sonntag sämtliche Schleusen geöffnet und zu allem Überfluss hatten wir dauernd mit beschlagenen Autoscheiben zu kämpfen, was die ohnehin schon schlechten Sichtverhältnisse nicht gerade begünstigte. Aber mit vereinten Kräften und Studium der Klimaanlagengebrauchsanweisung schafften wir es trotz Megaverkehrs und 1 Grad Celsius auf dem Brenner mit Schneefall glücklich zurück nach Rosenheim.
Fazit
Für mich war es die erste Radreise mit einer Gruppe. Aufgrund der Tatsache, dass man sich aus vorherigen RoRadln-Touren schon mehr oder weniger oft gesehen und Kontakt untereinander hatte, gab es somit keinerlei Kennenlernprobleme. Die Touren waren allesamt gut geplant und ausgeführt. Mir persönlich ist die "Dschungeltour" am nachhaltigsten im Gedächtnis geblieben, trotz der damit verbundenen Unannehmlichkeiten.
Ein großes Dankeschön an unseren Reiseleiter Kurt, der trotz seiner schmerzhaften Sitzbeschwerden diese Reise durchgezogen hat. Ein Dank auch an die bewährten "Ersatzkräfte" Steffen und Birigt, auf deren Geleit man sich unumschränkt verlassen kann.
Ich alleine hätte diese geheimtippmäßige Unterkunft mit Sicherheit nicht gefunden - das Preis-/Leistungsverhältnis hat m.E. auf alle Fälle gepasst. Ein Dank auch an unseren Radlmechaniker Hans für dessen stete Hilfs- und Durchführungsbereitschaft bei der Behebung der diversen Reifenpannen. Mir hat's gut gefallen - schön war's und ich bin froh, dabei gewesen zu sein.
Manfred Schütz
Rosenheim, im Oktober 2019
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