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erstellt von Kurt am 07.06.2011 / letzte Änderung am 03.10.2019
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Im Mai 2011 war es wieder soweit, es zog uns nach Italien in den Radlfrühling nach Cesenatico. Schon im November letzten Jahres kam die Einladung, und schnell fanden sich neun RoRadler, die dabei sein wollten, im Radmekka an der italienischen Adria.
Als der Termin immer näher rückte, hatten wir die ersten Ausfälle zu verzeichnen. Zwei Personen konnten verhindert durch Krankheit leider nicht teilnehmen, zwei weitere mussten wegen technischer Probleme ihre Räder zu Hause lassen. Eine weitere Person war gesundheitlich angeschlagen, konnte sich jedoch in angenehmer Urlaubsatmosphäre schnell wieder stabilisieren. So blieben letztendlich fünf aktive Radler und zwei Begleiter übrig, um herrliche zehn Tage bei sommerlichen Temperaturen am Meer und in den Bergen verbunden mit den kulinarischen Köstlichkeiten vom Hotel Royal zu genießen.
Im Einzelnen wurden neun verschiedene Ziele anvisiert:
Am Freitag, dem 20.05.11 waren wir in Longiano. Der Ort liegt idyllisch auf den Hügeln zwischen Rimini und Cesena. Seinen Ursprung führt er auf das siebte Jahrhundert zurück, wo hier die Einwohner des Flachlandes Unterschlupf vor den Barbaren fanden. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten gehört das Castello Malatestiano, von wo man einen wunderbaren Ausblick auf den Ort und die malerische Landschaft genießen kann.
Nur einen Höhenzug weiter steuerten wir am Samstag an, mit dem Ziel Roncofreddo. Der Weg führte zunächst abseits von stark befahrenen Straßen über Wirtschaftswege durch Gemüse- und Obstplantagen zum Rande des Apennin. Cesenatico liegt zwischen 12 und 15 km von den Bergen entfernt, und zwischen Bergen und Meer ist die Gegend dicht besiedelt. Da heißt es, immer wieder neue, ruhige Wege zu finden. Diesmal ließen wir Longiano links liegen und kamen bald an eine knackige Steigung, die uns von den Drahteseln zwang – zwanzig Prozent waren wir auf Dauer nicht gewachsen. Wir wurden durch grandiose Ausblicke belohnt und erreichten bald Roncofreddo, wo sich an einer der vielen Trinkwasserstellen eine Pause anbot. Der Ort liegt ebenso wie Longiano in erhabener Position, wurde aber schon im 1.Jhdt. vor Chr. erwähnt. Nach zügiger Abfahrt kamen wir in das Tal des Rubicone, legten in Savignano sul Rubicone noch eine Kaffeepause ein und erreichten so wieder Cesenatico. Im Bagno Stella wartete schon die tägliche Pasta auf uns.
Der Sonntag war zweigeteilt. Ein Teilnehmer von uns (Stefan) nahm an der Nove Colli teil, 205 km und 3800 hm. Um 5:00 Uhr in der Früh war schon reges Treiben auf den Straßen, die Teilnehmer der Tour bewegten sich in Richtung Hafen, wo sich 12.000 Radler sammeln sollten, um anschließend an diesem Radmarathon teilzunehmen. Stefan hat einen eigenen Bericht über diese Tour verfasst. Unser mitgereistes "Reporterteam Silvia und Thomas" hat einen kurzen Film gedreht, der hier zu sehen ist: Film Nove Colli 2011. Auch hier gibt es einen zusätzlichen eigenen Bericht. Der Rest der Truppe radelte Richtung Cervia. Wer die Küstenstreifen an der Adria kennt kann sagen: Einen Ort gesehen, alle Orte gesehen. Ein Hotel reiht sich an das nächste, dazwischen die Strandstraße, dahinter die Bagnos und dann das Meer. In Cervia waren wir überrascht, zumindest auf einem Stück von wenigen Kilometern einen Strand mit Pinienwald vorzufinden, aber wie erwähnt, nur ein ganz kleiner Teil – schade. Für den Rückweg wählten wir die „Römische Centuriazione“ - ein römisches Ordnungssystem zur Unterteilung eines Territoriums. Dieses Wegesystem, die Centuriazione von Cesena wurde zwischen 268 und 187 v. Chr. angelegt und gehört zu den am besten erhaltenen in der Welt.
Den Montag mussten wir ebenfalls ohne Stefan absolvieren, bei ihm war Wunden lecken nach der Novi Colli angesagt. Heute war das Sangiovese Weingebiet unser Ziel. Im Hotel gibt es jeden Abend zu Essen diesen wunderbaren Rotwein. Da lag es nahe zu dessen Ursprung zu fahren. Die Anfahrt gestaltete sich ähnlich, wie bereits an den ersten beiden Tagen. Die einzelnen Wegvarianten kann man am besten an den GPS-Tracks erkennen. Kaum dass wir den ersten Höhenweg erklommen hatten, ging es kräftig bergab ins Tal. Das GPS wies uns einen Schotterweg zu, der es in sich hatte. Bei praller Sonne und lockeren 20 % Steigung erreichten wir schiebend die Höhen von Montenovo. In einem gemütlichen Garten bei traumhafter Aussicht und in Nachbarschaft eines Castellos legten wir unsere Rast ein. Ein Plausch mit einem französichem Radlerpaar verkürzte den Aufenthalt auf angenehme Weise. Weiter ging es nach Montiano, wo wir auf dem historischen Marktplatz unseren obligatorischen italienischen Cafe genossen. Von der massiven Burganlage bot sich ein grandioser Blick sowohl auf die Stadt als auch die reizvolle Umgebung bis hin zum Meer. Der Rückweg gestaltete sich problemlos – runter vom Berg und dann durch Felder und Gärten zurück nach Cesenatico-Valverde.
Der Dienstag sollte uns dem Sangiovese am nächsten bringen. Nachdem wir am Vortag noch erleben konnten, in welch reizvoller Umgebung er angebaut wird, haben wir uns an diesem Tag mehr dem praktischen Teil gewidmet und ihn verkostet. Das Weingut Sant' Andrea in Fratta Therme bot uns das passende Ambiente. Wir wurden mit romagniolischen Spezialitäten verköstigt und hatten die Gelegenheit, alle Weine zu probieren und auch zu kaufen. So konnten wir uns ein Hauch Italien mit nach Hause nehmen. Die Radstrecke war auf dem Hinweg nach langer Anfahrt über Bertinoro und Polenta leicht hüglig gestaltet, zurück haben wir in Anbetracht der Weinprobe den Weg des geringsten Widerstandes gewählt, jedoch war der obligatorische Besuch der schönen Stadt Forlimpopoli mit seiner eindrucksvollen Burg aus dem 16. Jhdt. noch drin. Trotzdem war alles in allem mit 96 km, in brütender Hitze und leicht alkoholisierten Teilnehmern nicht immer ein Zuckerlecken. Jedenfalls waren wir froh, wieder im geliebten Bagno Stella mit Pasta und kühlen Getränken zu sitzen.
Der Mittwoch ist kurz beschrieben. Er war radlfrei und Jede/r konnte seinen Tag nach eigenem Gusto gestalten, wie einkaufen, strandwandern, bummeln, baden, sonnen, dösen, usw.
Der Donnerstag war zweigeteilt. Drei Teilnehmer wollten San Marino besichtigen, zwei begnügten sich mit Verucchio. Bis Ponte Verucchio fuhr die Fünfergruppe gemeinsam, dann trennten sich die Wege. Die Verucchio-Gruppe genoss die historische Altstadt und ließ es sich bei Espresso und Capuccino auf dem Marktplatz gut gehen, die San Marino-Gruppe schreibt vielleicht noch einen Bericht dazu. Den unterschiedlichen Verlauf der beiden Touren könnt ihr an den GPS-Tracks nachvollziehen. Gemeinsam trafen wir uns wieder im Bagno Stella.
Am letzten Tag begaben wir uns noch einmal auf die Spuren der Nove Colli und radelten die eine oder andere Strecke ab. Unser heutiges Ziel war Solignano und Ponte Uso. Richtung Solignano ging es teilweise entgegen der Nove Colli, hinab über Ponte Uso und dann Richtung Savignano entsprachen wir dem Verlauf des bekannten Radmarathon. Dieser letzte Radltag forderte uns nochmal. Bei manchmal knapp 38 Grad im Schatten (und der war uns bei den Auffahrten nicht immer gegönnt) kämpften wir uns Solignano entgegen. Wie schon andere Städtchen lag auch diese erhaben wie ein Adlerhorst auf einer Bergkuppe, grandiose Aussicht inklusive. Zügig hinab rauschten wir nach Ponte Uso, auf der Brücke über den Uso wurde noch schnell das eine oder andere Bild geknipst und ab ging es über Savignano sul Rubicone zurück zum Hotel Royal.
Residiert, nein, fürstlich gelebt haben wir während dieser Zeit im Hotel Royal **** in Cesenatico Valverde. Zu Preisen, zu denen man in Rosenheim gerade mal eine Übernachtung mit Fühstück bekommt, hatten wir fast Vollpension. Reichhaltiges kontinentales Frühstück, mittags Pasta im Strandbad, Abendessen mit Antipasti- und Salat-Buffet, Primi und Secondi Piatti, Dessert-Buffet sowie alle Tischgetränke einschließlich gutem Sangiovese aus Fratta Therme im Ausschank und das alles inclkusive – da bleiben keine Wünsche offen. Fragt nach im Hotel Royal – man spricht perfekt deutsch. Die Preise findet ihr nicht im Internet, nachfragen per Mail oder Telefon ist angesagt.
Abschließend kann man nur eins sagen: Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
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9. Nove Colli 2011
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