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erstellt von Kurt am 16.05.2017 / letzte Änderung am 01.06.2017
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Unsere gemeinsame Radreise 2017 führte uns ins Oltrepo Pavese, eine liebliche Weingegend in der Lombardei.
Wie schon in den letzten Jahren reisten wir sonntags an. Das war auf der stark frequentierten Autobahn durch das Etschtal ohne LKWs geradezu ein Vergnügen.
Tag-1 - Tour Cigognola - 56 km / 1052 hm
Mit sieben Personen ging es heute los. Eine Teilnehmerin pausierte wegen einer Erkältung, ein weiterer Teilnehmer wollte erst später anreisen.
Heute hatten wir uns eine Rundfahrt durch den südwestlichen Teil ausgesucht, um auch einen kleinen Überblick von unserem Urlaubsziel zu erhalten. Dass die Touren hier nicht leicht werden würden, war schon im Vorfeld bekannt. So standen heute fünf Hügel auf dem Programm, eine sogenannte Cinque Colli.
Unser Ziel war der Ort Cigognola mit gleichnamigen Castello. Dieses ist, wie so viele Burgen hier leider nicht zu besichtigen, da es sich im Privatbesitz befindet. Die erste Höhe war noch recht leicht zu meistern, dann ging es rasant bergab und drüben ziemlich zäh wieder bergauf nach Pietra di Giorgio. Hier enschied sich eine kleine Gruppe, auf bleibender Höhe direkt nach Cigognola zu radeln, die anderen brausten wieder hinab, brachten ein kleines Talstück hinter sich, um dann auf den dritten Hügel nach Cigognola hinauf zu strampeln.
Im Restaurante del Castello wollten wir einkehren, aber leider hatte das Lokal montags geschlossen. Also ging es steil hinab, dass die Bremsen rauchten und auf der anderen Seite mit 15 % und mehr wieder hinauf. Auf einem schönen Höhenweg erreichten wir bald Stradella und kehrten gemütlich ein.
Schnell waren wir aus der Stadt raus und fuhren auf ruhigen Wegen durch die Felder Santa Maria della Versa entgegen. Ca. sechs Kilometer vor dem Ort nahmen wir den letzten Berg hinauf nach Montù in Angriff, genossen noch mal über fünf Kilometer nach Donelasco einen dieser herrlichen Höhenwege und kamen so mit einem kleinen Abstecher durch den Ortskern von Santa Marie della Versa zu unserer Unterkunft in Da Prati zurück.
Tag-2 - Tour Golferenzo - 49 km / 922 hm
Heute Morgen waren wieder sieben Personen am Start, an der gestrigen Situation hatte sich also noch nichts geändert.
Da es die Tour vom ersten Tag in sich hatte, bestand der Wunsch, dass es heute leichter werden sollte. Da wir jedoch in einem bergigen Gelände unterwegs sind, ist diesem Wunsch nicht so einfach nachzukommen. Wir suchten uns eine Tour mit weniger Bergen, genauer gesagt drei Erhebungen und mäßigeren Anstiegen aus.
Die Tour heute war nach dem markant liegendem Ort Golferenzo benannt. Zuerst stiegen wir über Donelasco nach Mosca auf. Hier grüßte in ca. 3 km Entfernung das malerisch gelegene Rovescala auf einer Anhöhe. Im Zentrum von Rovescala besichtigten wir die sehenswerte Ciesa della Beata Vergine Maria, das oberhalb der Stadt gelegene Castello wurde privat genutzt und war nicht zu besichtigten.
Weiter ging es zügig bergab und am tiefsten Punkt der Tour kamen wir für ca. 5 km von der Lombardei, unserem Urlaubsgebiet, in die hier angrenzende Emilia Romagna. Bei Creta begann dann wieder die Lombardei mit ihrem größten Weinanbaugebiet, dem Oltrepo Pavese. Auf den nächsten 15 km hatten wir jetzt einen kräftigen Anstieg von ca. 400 Höhenmetern vor uns. Immer wieder hielten wir inne, um die traumhafte Landschaft zu genießen und digital festzuhalten.
In Pizzofreddo hatten wir dann den höchsten Punkt der Tour erreicht. Wir steuerten Golferenzo an, um festzustellen, dass das angepeilte Ristorante heute Ruhetag hatte. Auch der nächste Betrieb hatte trotz dem deutlichen Schild "Aperto" geschlossen. Eine freundliche Dame verwies uns auf das "Il Ceppo" in Volpara, was auf unserer Strecke lag. Das Menü des Tages für 10 Euro war gut und reichhaltig. Primi und Secondo Piatti, Wasser, Wein, Kaffee und Gebäck mundeten hervorragend, was die nächsten Anstiege unserer weiteren Tour nicht gerade leichter machte.
Nach weiteren vier Kilometern hatte sich das Essen anscheinend wieder gesetzt, so dass ein Großteil der Gruppe sich noch einen Abstecher mit einem knackigen Anstieg über Canevino gönnte. Jetzt war das heutige Bergprogramm beendet, und uns stand eine grandiose Abfahrt über 9 km nach Da Prati bevor.
Tag-3 - Tour Po - 53 km / 569 hm
Am Vorabend kam Robert als Tagesgast hinzu, und die Erkältung der Teilnehmerin war gewichen, so dass wir heute mit neun Personen starten konnten. Unser Ziel war der Po.
Eine relativ ebene Variante wäre nur über die stark befahrene Straße nach Stradella möglich gewesen. Davon nahmen wir Abstand und fuhren durch die Berge über Castana nach Broni. Die Bergtour bescherte uns wieder herrliche Talblicke. Broni hat nicht so viel Substanz, dass ein längerer Aufenthalt von Nöten gewesen wäre, und so fuhren wir hindurch.
Die Berge waren zu Ende und alles brettlflach. Nach 22 km erreichten wir den großen Strom Italiens, den Po. Wir begleiteten ihn für ca. 8 km und kehrten dann im Ristorante "AvamPOsto sul Grande Fiume" ein, herrlicher Blick auf den Po inclusive. Das Menü war ebenso wie am Vortag gut und preiswert. Wir verließen den Po und steuerten wieder Stradella an. Da uns alsbald der gleiche Rückweg, wie bei Tour-1 bevorstand, entschieden wir uns für eine Wegänderung.
So war ab Arena Po wieder leichtes Bergprogramm angesagt. Wir gönnten uns die eine oder andere Verschnaufpause bei diesen hochsommerlichen Temperaturen und erreichten bald Montù Beccaria. Vom Castello aus bot sich ein herrlicher Blick in die umliegenden Weinberge. Bis nach Donelasco benutzten wir wieder, wie am ersten Tag, den schönen Höhenweg und rauschten nach Santa Maria della Versa hinab. Heute war die Bar im Zentrum geöffnet. Wir gönnten uns eine kleine Erfrischung und erreichten kurz danach Da Prati.
Tag-4 - Tour Montalbo - 36 km / 585 hm
Heute waren wir wieder zu acht unterwegs, der Tagesgast abgereist.
Nach dem doch anstrengenden Programm der letzten Tage, suchten wir uns heute eine Tour nach Montalbo mit ca. 35 km und etwa 600 hm aus.
Wir fuhren ins Zentrum von Santa Maria della Versa und bogen kurz vor dem Ortsausgang links ab Richtung Pizzofreddo. Bis dahin waren etwa 7 km und 300 hm zu bewältigen. Der Anstieg ließ sich gut fahren, da die Steigungen nur mäßig waren. Immer wieder wurden wir mit wunderbaren Talblicken belohnt; die Castelli und Kirchen waren jedoch fast immer verschlossen.
Am Ortsausgang von Pizzofreddo hatten wir dann den höchsten Punkt erreicht. Danach folgte eine grandiose Abfahrt von neun Kilometern Länge hinab nach Trevozzo. Hier besichtigten wir die Kirche, deren Innenraum durch die orangen Fensterscheiben in ein mystisches Licht getaucht wurde, gönnten uns in der nahe gelegenen Bar einen Kaffee und radelten anschließend dem Ort Montalbo entgegen.
Was von Weitem vielversprechend aussah (Kirche und Burg), war natürlich nicht zugänglich, und der Ort wirkte wie ausgestorben. Die Frage an eine nette Passantin nach einem geöffneten Lokal wurde uns ebenfalls negativ beschieden. Also radelten wir weiter. Gespiekt mit einem weiteren kurzen, wenn auch saftigen Anstieg erreichten wir Vicobarone.
Diesmal wurden wir in Sachen Mittagsrast fündig. Das Lokal hieß "Antica Trattoria Del Tempio" und beglückte uns mit einem Mittagsmenü vom Feinsten. Einige der Teilnehmer baten darum, bei den weiteren noch ausstehenden Touren doch einen Abstecher in Vicobarone in Betracht zu ziehen.
Nach dem Mittagessen erwarteten uns keine Berge mehr. Erst fuhren wir entspannt durch die Weinberge, dann ab Torrone steil hinab nach Santa Maria della Versa und so zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Abends überraschte uns die Gastgeberin wie sie sagte: mit einem kleinen Präsent. Es gab ein spezielles Brot, ein sogenanntes "Micca" und zwei Sorten heimische Salami, eine mit der Bezeichnung: "Cacciatorini". Das war ein sehr leckeres Abendessen, wie das nebenstehende Bild sicherlich beweist.
Tag-5 - Tour Montù(Weinprobe) - 18 km / 332 hm
Der Vormittag stand zur freien Verfügung. Am Nachmittag fuhren wir zur gemeinsamen Weinprobe nach Montù.
Schon vor ca. zwei Wochen hatten wir mit Enrico (Besitzer von Da Prati) eine Weinprobe organisiert. Da wir eine Kleinigkeit dazu essen wollten, bot man uns für (nur) fünf Euro eine Brotzeit mit typischen, heimischen Produkten an.
Wir fuhren in Da Prati mit dem Rad los und waren rechtzeitig in der "Cantina Storica di Montù Beccaria". Der CEO Fabio Tonalini begrüßte uns persönlich, und die Führung konnte beginnen.
Zuerst hörten wir etwas über die Entstehung der Weinkellerei als eine Art Genossenschaft. Bei dem anschließenden Rundgang wurde die Herstellung des Weines bis zum fertigen Verkaufsprodukt erklärt. Ebenfalls in der Führung inbegriffen war die Grapperia, eine der wenigen im gesamten Oltrepo Pavese.
Danach gingen wir zum gemütlichen Teil über. In einem nachgebauten riesigen Weinfass war für uns gedeckt. Nach unseren doch eher enttäuschenden Veranstaltungen dieser Art bei der letzten Reise im Weinviertel konnte es hier nur besser werden. Und so war es auch. Fabio stellte uns sechs Sorten Wein (acht andere Sorten hatten wir schon in Da Prati zum Ausprobieren stehen) und zwei Sorten Grappa vor. Jeder hatte die Möglichkeit eine angemessene Menge zu probieren (keine homöopathischen Mengen wie im Weinviertel). Dazu gab es Schinken, Wurst, Käse und Brot aus der Region. Es war eine vollwertige Mahlzeit zum Preis von fünf Euro pro Person, die allen Beteiligten hervorragend mundete. Danach fuhren wir leicht beschwingt mit dem Rad zurück nach Da Prati.
Tag-6 - Tour Zavattarello - 54 km / 986 hm
Eigentlich hatten sich neun Personen für diese Reise angemeldet. Der eine Gast, der später kommen wollte, ist bis heute nicht erschienen. Wir weisen immer wieder darauf hin, dass unsere Buchungen verbindlich sind. Anscheinend nimmt das nicht Jede/r so ernst. Also fuhren wir wieder zu acht los. Nachdem gestern leicht unbeständiges Wetter vorherrschte, war es heute Morgen etwas frischer als die Tage vorher. Ziel der Tour war heute Zavattarello.
Die ersten vier Kilometer folgten wir der Hauptstraße durch Santa Maria della Versa. Es sollten heute noch genügend Höhenmeter werden, daher war diese Wegvariante die optimalste. Nach 15,6 Gesamtkilometern hatten wir mit 601 Metern den höchsten Punkt der Tour erreicht. Jetzt folgte eine rasante Abfahrt durch nicht enden wollende Kehren nach Casa Marchese. Nur wenige Kilometer weiter stand laut Navi ein heftiger Anstieg auf dem Programm. Wir entschieden uns entgegen der Planung die sanftere Variante nach Zavattarello zu nehmen.
Dann waren wir da. Einige Teilnehmer blieben am Marktplatz, andere fuhren zum Castello hinauf, das frei zugänglich sein sollte. Nach zähem Anstieg endlich oben angekommen, wurden wir von einer Hochzeitsgesellschaft empfangen, die alle zum Fototermin mit ihren Autos extra hierher gefahren waren. Wir wollten uns die alten Gemäuer ansehen, wurden aber vom Aufseher zurück gepfiffen, weil er die Burganlage wieder schließen wollte. Also radelten wir wieder hinab.
Zur Mittagszeit kehrten wir hier ein. Das 7-Gänge-Menü kostete trotz angekündigter 22 Euro dann 25 Euro und dauerte fast 3 Stunden. Da waren die Mittagsmenüs der letzten Tage wesentlich preisgünsiger und ebenso gut.
Dann ging es weiter und zwar ziemlich steil hinab zurück nach Casa Marchese. Hier folgten wir dem Torrente Tidone, der auf knapp 4 km zur Regulierung des Wasserstandes gestaut wird. Wir schauten uns die imposante Staumauer aus 20er Jahren des letzten Jahrhunderts an.
Nach weiteren 3 km begann wieder das Bergprogramm. 150 Höhenmeter absolvierten wir relativ entspannt über eine Unzahl von Kehren. Oben angekommen kam eine der leichtesten Übungen dieser Tour, eine über 12 km lange Abfahrt nach Da Prati.
Tag-7 - Tour Pavia - 56 km / 152 hm
Heute war eigentlich unser freier Tag geplant. Franz unternahm seine fast obligatorische Zugreise, und der Rest der Truppe nutzte das schöne Wetter für einen kleinen Ausflug nach Pavia, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz zu der auch das Oltrepo gehört.
Von anderen Italien-Reisen hatten wir keine gute Erfahrung mit Brücken über große Gewässer. Diese Brücken führen jeweils nur eine Fahrspur je Richtung. Und es gibt keinen italienischen Kraftfahrer, der einen Kilometer hinter einer Radgruppe her fährt. Es wird überholt, was das Zeug hält, auch bei Gegenverkehr. Radfahrer als schwächste Teilnehmer im Straßenverkehr werden rücksichtslos zur Seite gequetscht. Das wollten wir uns nicht antun, fuhren mit dem Auto über den Po und starteten mit dem Rad auf der nördlichen Seite des großen Flusses. Heute hätten wir aufgrund des geringen Verkehrs Platz auf der Brücke gehabt, aber wer weiß das schon vorher. Zudem wäre die Fahrt wesentlich länger geworden. So hatten wir drei Stunden Zeit, uns der schönen Stadt zu widmen.
Wir wählten auf dem Hinweg eine Route, die sich am Po-Radweg orientierte. Obwohl er auf der Karte so eingezeichnet war, fanden wir unterwegs kein Hinweis-Schild darauf. Zwei Kilometer vor Pavia wurde es dann idyllisch entlang des Ticino, einem großen Nebenfluss des Po, der hier mündet.
Pavia hat uns sehr gut gefallen und macht mit seiner Universität, den vielen Kirchen, den schönen Piazze und der anmutigen Altstadt seiner Stellung als Provinzhauptstadt alle Ehre. Nach einer gemütlichen Einkehr fuhren wir die ersten zwei Kilometer so zurück, wie wir gekommen waren. Dann bot sich für die nächsten vier Kilometer ein schöner Weg entlang des Ticino an, bevor wir wieder auf unseren Track von der Hinfahrt stießen.
Es war ein schöner Tag, diesmal mit läppischen 150 Höhenmetern.
Tag-8 - Tour Montalto Pavese - 43 km / 678 hm
Bis auf einen Tag, an dem es etwas durchwachsen war, hatten wir immer herrliches Sommerwetter mit strahlendem, meist blauem Himmel. So war es auch heute, und wir fuhren zu acht los. Unser heutiges Ziel war Montalto Pavese, ein weiterer Ort mit einer Burg.
Wir radelten zuerst nach Santa Maria della Versa ins Zentrum, wo dann auch sofort das Höhenprogramm begann. Nach nur 3,5 km hatten wir uns 150 Höhenmeter hinauf geschraubt. Dann ging es gewohnt wellig weiter. Bei einem Zwischenstopp in Francia sprach uns ein Einheimischer in gutem Deutsch an und erzählte uns, vor vielen Jahren mal in Düsseldorf gearbeitet zu haben. Überall trifft man freundliche Menschen, die das Gespräch suchen. Unser Hinweis, dass wir nach Montalto Pavese fahren wollen, versah er mit der Bemerkung: Das ist sehr steil.
Wir rauschten ins Tal hinab, fuhren ein Stück durch das schöne Valle Scuropasso und folgten rechts ab dem Wegweiser nach Montalto Pavese. Anfangs ging es so, wie wir es in den letzten Tagen gewohnt waren, mäßig bergan. Dann stand ein Anstieg wie eine Rampe vor uns, 19 bis 20 % sollten es sein. Eine Wegführung mit ein paar Kehren wäre sicher eine bessere Alternative gewesen. Aber auch dieser Berg hatte mal ein Ende, und die Burg von Montalto Pavese war zum Greifen nah. Wir fuhren in den Ortskern und genossen den Talblick im wohltuenden Schatten der Bäume.
Fünf Personen unserer Gruppe verspürten den Wunsch, hinauf zum Castello zu fahren. Anfangs ging es noch ganz gemächlich durch die engen Gassen des Ortes, bis der Teerbelag zu Ende war und in eine steile Schotterpiste überging. Wir quälten uns hinauf.
Oben angekommen stand an dem geöffneten Tor "Privado". Wir dachten uns, wer soll schon was dagegen haben, wenn sich ein paar Radler im Hof der alten Gemäuer etwas umsehen. Die Hunde des Hauses hatten was dagegen. Anfangs dachten wir noch, dass sie eingesperrt sind, so wie bisher. Das war ein Fehler. Fünf oder sechs dieser kleinen Kläffer, kaum größer als ein Dorfkater rannten auf uns zu und verteidigten Haus und Hof. Einer hat mich ins Bein gebissen, was mich zum sofortigen Rückzug bewegte. Die anderen Teilnehmer hatten mehr Glück, machten aber auch auf der Stelle kehrt. Als wir den Privatbereich hinter dem Tor verlassen hatten, hielten sie wieder inne.
Fazit: Burgen im Oltrepo meiden.
So steil, wie die Auffahrt war auch die Abfahrt. Nachdem wir uns runter gebremst hatten, stand uns ein langes Talstück von ca. 20 km mit leichtem Gefälle bzw. später leichtem Anstieg bevor. Auf dem kurzen Teilstück der Via Emilia, einer lebhaften Straße der Kategorie Strada Stadale fanden wir ein geöffnetes Ristorante. Der Wirt öffnete gleich das Hoftor für uns, damit wir die Räder sicher abstellen konnten. Es erwarteten uns diesmal keine Hunde, dafür guter Mittagstisch zum fairen Preis von 11 Euro.
Gut gestärkt rollten wir ohne Anstiege weiter und erreichten nach sieben Kilometern wieder das Valle Scuropasso, in dessen oberen Teil wir heute morgen schon mal unterwegs waren. Ein letzter Berg von 4 km und 150 hm wartete auf uns, und nach weiteren 2,5 km bergab waren wir wieder in Da Prati.
Tag-9 - Tour Castel San Giovanni - 51 km / 679 hm
Unsere heutige führte Tour uns nochmal in den Nordosten des Oltrepo und ein Stückchen in die hier angrenzende Emilia Romagna. Als Ziel und Wendepunkt hatten wir uns den Ort Castel San Giovanni ausgesucht.
Zunächst ging es auf gewohnten Wegen über Santa Maria della Versa steil hinauf nach Torrone, wo wir nach nur 5 km schon wieder 170 hm gestrampelt hatten. Dann fuhren wir auf einer langen Schleife durch die Weinberge nach Vicobarone. Diesen Weg sind wir schon einmal am Tag-4 in entgegengesetzter Richtung geradelt. Auf der gesamten Strecke von Torrone bis nach Castel San Giovanni herrschte sanftes Hügelland mit abfallender Tendenz vor. Es war einfach ein Genuss.
Castel San Giovanni selbst ist eine wuselige Stadt. Wir besichtigten die Stadtkirche und schlängelten uns durch die vielen Einbahnstraßen wieder hinaus. Bis Fontanetto Oriente war das Gelände noch relativ flach, dann begann ein Anstieg von ca. 130 hm nach Montù Beccaria. Wir befragten Gäste einer Bar nach einer Einkehr und wurden zur Trattoria di Campagna geschickt.
10 Euro lt. Aushang für das Mittagsmenü fanden wir in Ordnung. Nur hatte die Casalinga, wie wir aufgrund unserer schwachen Kenntnisse der italienischen Sprache nicht bemerkten, überhaupt nicht vor, uns das Menü zu servieren, sondern bot uns Speisen alla Card an, die rechnerisch wesentlich üppiger zu Buche schlagen. So sollten wir am Ende 23 Euro pro Person für Antipasti, Primi Piatti, Dolce, Kaffee, Wasser und Wein bezahlen (ein Menü beinhaltet das gleiche, nur statt Dolce eine Secondi Piatti). Nachdem wir unser Missfallen bezeugten, ließ sie sich gerade noch auf 20 Euro herunter handeln. Hier, wie schon in Zavattarello nutzte man unsere mangelnden Sprachkenntnisse aus, um uns abzuzocken. Das macht sich nicht gut für eine sonst so sympathische Gegend. Wenn sich das herumspricht, findet der internationale Tourismus hier schneller ein Ende, als er begonnen hat.
Nach dieser nicht so erfreulichen Einkehr, trennten sich unsere Wege. Die Hälfte der Gruppe strampelte noch einmal in die Berge, die anderen fuhren entlang der Straße durch das Tal der Versa ins Zentrum von Santa Maria della Versa und ließen den hochsommerlich, warmen Tag im Cafe Central ausklingen.
Tag-10 - Ruhetag - zur freien Verfügung
Zwei Personen waren bereits einen Tag früher abgereist. Für die Anderen war es eine Gelegenheit zum Weinkauf auf Montù und zum relaxen am Pool, ein kleines Bad eingeschlossen.
Bei einer unserer Fahrten durch Norditalien sind wir auf diesen Landstrich aufmerksam geworden. Was lag also näher, als eine RoRadln-Reise dorthin zu organisieren. Es ist ein Weinbaugebiet von solch landschaftlicher Schönheit, dass es sich mit bekannten italienischen Regionen durchaus messen kann. Von Vorteil hier ist der kaum ausgeprägte Tourismus. Nur Italiener selbst haben diese Gegend bereits für sich entdeckt, internationaler Tourismus: Fehlanzeige. Dadurch bedingt reißt ein Besuch hierher nicht so ein großes Loch ins eigene Budget, wie z.B. eine Reise in die Toskana. Und wer mal der grandiosen Natur den Rücken kehren will, findet viel Architektonisches in nahe gelegenen kleinen Orten. Besonders sei hier die Provinzhauptstadt Pavia zu erwähnen.
Da Prati ist ein zu gemütlichen Ferienwohnungen umgebauter Bauernhof. Es war ein angenehmer Ort. Im Schatten eines alten Kastanienbaumes haben wir so manche schöne Stunde gemeinsam verbracht, und wer bei den sommerlichen Temperaturen Erfrischung brauchte, musste sich nur in den zugehörigen Swimmingpool stürzen. Verdurstet sind wir auch nicht, da acht verschiedene Sorten Wein vom eigenen Weingut zur Verfügung standen. Ok, die Internetverbindung hätte besser sein können, aber der Gastgeber beteuerte, alles dafür getan zu haben und gab den "Schwarzen Peter" weiter an die Telecom Italia. So sah man immer wieder Gäste von uns, die sich im Garten nahe dem Server positionierten, um die neusten Nachrichten aus dem Internet abzurufen.
Wir haben neun Touren veranstaltet, mit 416 km und 5755 hm. Das waren im Schnitt 46 km bei 640 hm. Ein Weinbaugebiet mit steilen Hanglagen für einen guten Tropfen fordert halt sein Tribut.
Wir sind fast jeden Tag zur Mittagszeit eingekehrt und haben die fantastische italienische Küche mit ihren vielen Facetten genossen. Alle Gaststätten bieten zur Mittagszeit ein Tagesmenü an, das Folgendes enthält: 1/4 Liter Wein und 1/2 Liter Wasser, Primi Piatti (meist Pasta oder Risotto), Secondi Piatti (Fleisch) und zum Schluss einen Espresso. Das Ganze ist zwischen 10 Euro bis maximal 15 Euro zu haben. Es ist jedoch wichtig, dass man unbedingt das Menü bestellt, sonst wird alla Card berechnet, und das kann wesentlich teurer werden. Einige Ristorantes versuchen gleich alla Card anzubieten. Das beginnt meist mit dem Offerieren von Antipasti. Hier ist es dann spätestens Zeit, zu intervenieren und das Menü zu verlangen. Bestellt man dann zum Menü mehr Getränke, als includiert sind, wird es im Regelfall auch üppig nachberechnet.
Hier sind nochmal alle Bilder aus dem Oltrepo Pavese zusammengefasst. Weiter unten seht ihr nur die Bilder, die zu diesem Reisebericht gehören.
Es war wieder eine schöne RoRadln-Reise in einer wunderschönen Gegend mit vielen Erlebnissen und liebenswerter Gesellschaft. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, hoffentlich wieder mit so netten Gästen.
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